Das Winterhuder Fährhaus kämpft mit dem Publikumswandel

Hamburg. "Heiter bis wolkig", umschreibt Michael Lang die Lage der Komödie Winterhuder Fährhaus. Der Direktor arbeitet an neuen Strategien, den Veränderungen im Publikumsverhalten gerecht zu werden und den künstlerischen Generationswechsel aufzufangen. Einige Publikumslieblinge, wie Edith Hanke oder der jüngst verstorbene Wolfgang Spier, stehen nicht mehr zur Verfügung.

Also bietet Lange nicht nur Walter Plathe als Professor Unrat zur Saisoneröffnung in "Der blaue Engel" (Premiere: 16.9.) auf, er präsentiert noch andere, aus dem Fernsehen bekannte Gesichter. Helmut Zierl spielt "Gut gegen Nordwind" (Premiere 11.5.2012) - die Bühnenfassung von Daniel Glattauers Bestseller. Mit Zierl tritt auch dessen Frau Saskia Valencia erstmals in der Komödie auf. Genau wie Hugo Egon Balder in René Heinersdorffs Beziehungskomödie "Sei lieb zu meiner Frau" (ab 16.3.2012). Wieder zu Gast ist Jochen Busse, der mit Claudia Rieschel Komik "In jeder Beziehung" (ab 11.5.2012) garantiert. Für niveauvolle Unterhaltung nach bekannten Filmen "Shoppen" (ab 25.11.) und "Kalender Girls (ab 20.1.2012).

In der Spielzeit 2009/10 seien die Plätze mit 155 410 Zuschauern zu 71 Prozent belegt gewesen. Bei den hohen Standortkosten, wie Lang sagt, die notwendige Mindestgrenze für die unsubventionierte Privatbühne. Die goldene Zeit der Auslastung mit über 90 Prozent sei vorbei. Diese Spitzenmarke wird nur in Einzelfällen erreicht, wie diese Saison bei Herbert Herrmanns "Hochzeitsreise"-Gastspiel. Er verbucht ein leichtes Defizit, das er jedoch ausgleichen könne. Michal Lang plant aber, sich bei der Kulturbehörde zur Spielzeit 2013/14 um eine regelmäßige Förderung zu bewerben.