Der sechste Kings & Queens Weekender bringt mit Bands und DJs für drei Tage Soul, Ska und Rocksteady ins Knust und auf die Elbe

Knust. Die Hotels auf St. Pauli und im Schanzenviertel können sich schon einmal auf eine Menge adrett gekleideter Wochenendgäste einstellen. "Viele Anzüge und glänzende Schuhe." So beschreibt Organisator Ralf Koppelkamp die Gäste, die er beim bereits sechsten Kings & Queens Weekender erwartet. Aus ganz Europa, sogar aus den USA reisen einmal im Jahr Soul-, Ska- und Rocksteady-Fans an, um drei Tage lang sich selbst und ihre Musik zu feiern. Und natürlich sind auch neugierige Einheimische willkommen.

Am Freitag beginnt der Weekender mit einem Konzert der Schweizer Soul-Formation The Fonxionaires im Knust. Die Band um Frontfrau Brandy Butler hat nichts mit weich gespülten Soul-Revivals zu tun, sie liebt es rau, laut und wild - und bitte mit Stil.

Nach durchtanzter Nacht kann man es sich am Sonnabend erst einmal gut gehen lassen und ein wenig auf der Elbe herumschippern. Und damit der Törn nicht zur Butterfahrt gerät, entern die DJs des Festivals die Schwesterschiffe der Disco-Barkasse "Hedi", die "Claudia" und die "Christa", sorgen für adäquate Beschallung auf dem Wasser, bevor sie am Abend der Allnighter zurück an Land lockt, zur zweiten Nacht, die dann besser tanzend als schlafend verbracht werden sollte.

Dabei tritt neben Szene-Größen wie Nina Cole und Cpt. Punch auch erstmals in Deutschland Gaz Mayall hinter das DJ-Pult. Mayall ist eine Legende unter Rudeboys und anderen Ska-Enthusiasten. Der Sohn von John Mayall, einem der Mitbegründer des englischen Blues, ist bekennender "musicaholic", hat sein gesamtes Leben um Musik herum arrangiert. Die Plattensammlung des Musikers, Klub-Inhabers und Besitzers eines eigenen Plattenlabels reicht zurück in bis in die 60er-Jahre, als er begann, auf Flohmärkten billige Schallplatten zu kaufen. Dabei stolperte er irgendwann über eine Sammlung von Ska-Alben und verliebte sich in die Musik. 1980 eröffnete er in London Gaz's Rockin' Blues Club, 1985 gründete er Gaz's Rockin' Records und ein Jahr später seine eigene Band, The Trojans, mit der er bis heute 15 Alben aufgenommen hat. Woher der stets extravagant gekleidete Mayall seine Energie nimmt, fasste er für die "Times" zusammen: "Die langen Nächte, die laute Musik, die verrauchte Atmosphäre, dieser ganze ,schlechte' Kram ist gut für mich!" Die Chancen stehen also gut, dass Mayall auch am Sonntagmittag schon wieder fit ist und sich beim abschließenden Soul-Brunch im Feldstern noch einmal die Ehre gibt.

Kings & Queens Weekender Fr/Sa 1./2.4., Fr 22.00, Sa 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Soul Brunch: So 3.4., 12.00, Feldstern (U Feldstraße), Sternstraße 2, Weekend-Ticket 18,- (Bootstrip weitere 9,-); www.kings-n-queens.net , www.frauhedi.de