Die Band aus Manchester hat noch immer den typisch pathetischen Sound drauf

Fabrik. Progressive Rock war 1967 ein Zauberwort. Dahinter verbargen sich Bands, die sich vom Drei-Minuten-Song gelöst hatten und nicht auf die Single-Charts schielten. Die Musiker dieser Gruppen waren ambitionierte Tüftler, die neue Wege gehen und Grenzen überschreiten wollten, sie waren mehr von Jazz und Neuer Musik beeinflusst als von Blues oder Skiffle.

Eine dieser Formationen gründete sich 1967 in Manchester. Peter Hammill, Student der Wirtschaftswissenschaften, gab seiner Band den ungewöhnlichen Namen Van Der Graaf Generator. Bis 1971 veröffentlichte das Quintett vier experimentelle Alben mit langen, ausschweifenden Improvisationen und düster-depressiven Texten. Kritikerlob bekamen die fünf Engländer reichlich, und auch ein Kreis von eingeweihten Musikhörern interessierte sich für die Rock-Pioniere, doch den Massengeschmack traf Van Der Graaf Generator nicht. Hammill musste die Band aus Geldmangel auflösen - und erreichte nach diesem ersten Zwangsende erst recht Kultstatus.

Zweimal hat Peter Hammill seinen Generator wieder angeworfen, zuletzt im Jahr 2005. Hugh Banton (Orgel, Keyboards) und Guy Evans (Schlagzeug) plus Hammill bilden seitdem Van Der Graaf Generator. Neue Platten hat das Trio in seiner jüngsten Phase auch aufgenommen, drei Studio- und zwei Live-Alben erweitern die Diskografie. In diesem Jahr erschien "A Grounding In Numbers".

In nur einer Woche nahmen die drei Musiker das Werk in einem Studio in Cornwall auf. Der typische Sound ist erhalten geblieben, Hammill neigt mit seinem Gesang immer noch zu Theatralik und Pathos, die instrumentalen Passagen sind verspielt und abwechslungsreich. Die neuen Kompositionen klingen etwas nostalgisch, denn junge Bands mit einem ähnlichen Sound gibt es nicht. Insofern werden junge Zuschauer beim Konzert in der Fabrik deutlich in der Unterzahl sein, für die Ü-50-Generation wird der Abend zu einem nostalgischen Trip zurück in die eigene Jugend.

Van Der Graaf Generator heute, 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten 34,-; www.vandergraafgenerator.co.uk