Das Konzept der schottischen Band Belle & Sebastian ist immer noch famos: flotte Alben und putzige Konzerte - am 5. April in der Freiheit

Es gab mal eine Zeit, da war Belle & Sebastian so ziemlich die beliebteste Band der Welt. Keine war niedlicher und lieblicher, und so war ein Bekenntnis zu den schottischen Schöntönern das naheliegendste, was ein Student der Literaturwissenschaft oder eine Yogalehrerin, beide musikbegeistert und feinfühlig, abgeben konnten. Das ist übrigens immer noch so: Zartbesaitete hören Belle & Sebastian, streichen sich das güldene Haar hinters Ohr und blicken entrückt zum Fenster hinaus.

Anders als früher - das "Früher" ist im Falle von Belle & Sebastian die Zeit mit der elfengleichen Sängerin Isobel Campbell - aber steht man seit einigen Jahren und den vergangenen zwei, drei Alben auch mal auf und tanzt elegant durch den Raum. Das Versponnen-Verträumte, das Ausgelassene und Alberne der frühen Jahre (auf den formidablen Alben "Tigermilk", "If You're Feeling Sinister" und "The Boy With The Arab Strap") ist längst perdu bei dem vielköpfigen Musikerkollektiv um Songwriter Stuart Murdoch.

Bei den Aufnahmen zu "Dear Catastrophe Waitress" holten sich die Glasgower dann die Produzentenlegende Trevor Horn ins Haus, die Belle & Sebastian einen geschliffeneren Sound verpassten. Aus Folk wurde Pop, auf diesen einfachen Begriff konnte man die Wendung damals bringen. "Dear Catastrophe Waitress" war noch einmal ein richtig starkes Album. Das letzte, um genau zu sein. Was nicht heißt, dass das aktuelle Werk "Write About Love" schlecht ist. Die Schotten sind nur einfach gewöhnlicher geworden, live aber immer noch ein Ereignis.

Sie stehen ja mit an die zehn Leuten auf der Bühne, um ihre mal zarten, mal funky Songs zu Gehör zu bringen. Das Konzept von Belle & Sebastian ist immer noch famos: Die Band ist alles andere als eine Ein-Mann-Show, auch wenn der feingliedrige Stuart Murdoch, der so putzig zappeln kann, wenn er sich zu tanzen entschließt, natürlich die wichtigste Figur in der Band ist. Wäre schon super, wenn die schottische Band, die so vielen ans Herz gewachsen ist, noch viele flotte und süß schmeckende Alben veröffentlichen würde. Wir brauchen sie noch und vielleicht dringender denn je: Ihre Musik beruhigt in unruhigen Zeiten wie diesen.

Belle & Sebastian Di 5.4., 19.00, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), Große Freiheit 36, Karten zu 25,- im Vvk.; www.belleandsebastian.com