Die in Georgien geborene Londoner Sängerin Katie Melua kommt mit ihrem aktuellen Album “The House“ am 4. April in die Hamburger O2 Word.

Als Katie Melua 2003 die Bühne des Pop betrat, war sie 19 Jahre alt. Genau im richtigen Alter, um kurzfristig Heerscharen an Teenie-Fans zu mobilisieren, einen Sommer mit ein paar Konservennummern die Charts abzuräumen und dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Melua hat sich für den anspruchsvolleren, weniger überdrehten Auftritt entschieden und gehört heute zu den erfolgreichsten englischen Stars der Gegenwart. Auch ihr viertes Album "The House" hat es mit seiner gefälligen Mischung aus Pop und Blues in einem Dutzend Länder in die Top Ten geschafft.

Die Sängerin wurde als Ketevan Melua in Georgien geboren und verbrachte ihre ersten Lebensjahre mit ihren Großeltern in Tiflis, bevor sie mit ihren Eltern nach Batumi, eine Hafenstadt am Schwarzen Meer, zog. An diese Zeit denkt Melua manchmal zurück, wenn sie den Luxus prunkvoller Hotels genießt: Denn damals musste sie als kleines Mädchen schwere Wassereimer mehrere Stockwerke hoch in die Wohnung schleppen. Die Eltern zogen weiter, es ging über Belfast nach London.

Aufgrund ihrer Erfahrungen in politisch brodelnden Gebieten, Kriegs- und Konfliktschauplätzen wollte Melua eigentlich Historikerin oder Politikerin werden. Doch stattdessen nahm sich Produzent und Songwriter Mike Batt ihrer an. Er sah die damals 18-Jährige während einer Vorführung der BRIT-School und war von ihrer stimmlichen Performance beim Song "Faraway Voice" völlig begeistert. Das Stück behandelt den Tod von Meluas großem Idol, der Sängerin Eva Cassidy, und schafft es auch auf ihr Debüt-Album "Call Off The Search". Für dieses und zwei weitere Platten war Batt Mentor und Motor in Personalunion.

Während die Pop-Kritik Melua als Pop-Stimme wahrnimmt, fühlt sich der Brite Batt eher an die epochalen Stimmen von Eartha Kitt oder Edith Piaf erinnert. Meluas femininer Sound zwischen Jazz, Blues und Pop katapultiert die junge Sängerin schlagartig in neue Sphären und sorgt für sechsfaches Platin in ihrer englischen Wahl-Heimat.

Es folgt mit "Piece By Piece" ein weiteres Pop-Album auf der Überholspur, die fantastische Single "Nine Million Bicycles". Melua spielt in den größten Hallen Europas. Am Erfolg zerbricht die angeknackste Beziehung mit The-Kooks-Frontmann Luke Pritchard. 2007 folgt das dritte Album "Pictures". Um nicht stehen zu bleiben, sind auf "The House" neue Songschreiber und Einflüsse am Werk.

Vor allem William Orbit, der schon Madonna und Blur produzierte, nahm deutlichen Einfluss auf "The House". Er sorgte für ein elektronischeres Gerüst, wie zum Beispiel in dem Song "The Flood". Doch nicht alles klingt nach Zeitgeist: "Red Balloons", das Melua zusammen mit der Indie-Künstlerin Polly Scattergood schrieb, ist ein zurückhaltendes, introvertiertes Stück. Ähnlich abwechslungsreich soll auch das Hamburger Konzert ausfallen. Katie Melua wird Songs von all ihren Alben spielen und aufwendig ins Licht setzen. Doch es wird auch intimere Momente geben wie damals, als sie die Bühne des Pop betrat.

Katie Melua Mo 4.4., 20.00, O2 World (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Tickets ab 43,-; www.katiemelua.de