Das Ernst-Deutsch-Theater feiert mit einer Gala seinen 60. Geburtstag

Hamburg. "Theater ist ein Fest des Augenblicks". Mit dem Zitat des Regisseurs Luc Bondy überschreibt Intendantin Isabella Vértes-Schütter die 60. Jubiläumsspielzeit am Ernst-Deutsch-Theater. Dass die Bühnenkunst sich immer neu erfinden und gegenwärtig bleiben muss, hat Vértes-Schütter längst erkannt und setzt Neuerungen mit ihren künstlerischen Beratern behutsam, doch zielstrebig durch. Das beweisen die äußeren und inneren Strukturveränderungen im Haus, die aktuellen Stücke im Spielplan und modernere Konzeptionen für Bühnengestaltung und Inszenierungen.

Ihr Programm für die Jubiläumsspielzeit nutzen die Intendantin und Dramaturg Stefan Kroner, um mit der Auswahl von Stücken zurückzublicken und gleichzeitig kritische Kommentare zur Gegenwart zu geben. Friedrich Dürrenmatts "Die Physiker" in Wolf-Dietrich Sprengers Regie (Premiere: 25.8.) eröffnet die Saison. Auch die deutschsprachige Erstaufführung von Michael Frayns "Gethsemane" (Premiere: 12.1.2012) und "Mein Kampf" von George Tabori (Premiere: 31.5.2012) bieten Stoffe, um sich "in die veränderbare Unordnung der Welt einzumischen", wie EDT-Gründer Friedrich Schütter sein künstlerisches Credo einst formulierte. Rufus Beck wird Schlomo Herzl spielen. Ein tragikomisches Duell liefern sich auch Uwe Friedrichsen und Peter Striebeck in "Halpern & Johnson" von Lionel Goldstein (Premiere: 19.4.2012). Leichtere Unterhaltung garantieren Frayns turbulenter Knaller "Der nackte Wahnsinn" (Premiere: 24.11.) und das Glanzsolo "Heute Abend Hamlet", gespielt von Volker Lechtenbrink (Premiere: 29.9.).

In der vergangenen Spielzeit überstieg die Platzauslastung die 70-Prozent-Marke, die Abonnentenzahl pendelt sich bei 9000 ein. Neu in die Gesellschaftergruppe des Privattheaters eingetreten ist Hubertus Meyer-Burckhardt. Der Fernsehproduzent und Gastgeber der "NDR Talk Show" bringt neue Ideen mit und möchte Fernsehformate innovativ für die Bühne umsetzen. Seine Talkshow "Soundtrack", in der er mit Promis über die "Musik ihres Lebens" spricht, kommt an der Kasse glänzend an und beschert dem Haus neue Publikumsschichten. Vor allem jüngere Besucher soll auch die neue, von Michel Abdollahi moderierte Slam-Poetry-Reihe ab September erreichen. Jeden zweiten Monat am jeweils ersten Mittwoch bittet er vier Klasse-Slam-Poeten zum "Kampf der Künste", bei dem die Zuschauer über die jeweiligen Sieger entscheiden.

Auch das von Vértes-Schütter mit plattform-Bühne und plattform-Festival engagiert betriebene, mit den Schulen eng vernetzte Jugendprogramm soll Kinder für Theater interessieren und binden. Schützenhilfe kommt bereits in dieser Spielzeit vom "Kleinen Vampir", der auch in der nächsten wieder sein lustiges Unwesen treibt.

Außerdem hält Isabella Vértes-Schütter - trotz ihrer politischen Arbeit als Abgeordnete in der Bürgerschaft - noch einige Jubiläums-Überraschungen für ihr Publikum bereit.