Im Abaton wird heute eine Dokumentation über den Juristen Fritz Bauer gezeigt

Abaton. Auch oder gerade weil ihn heute kaum noch jemand kennt, ist die Geschichte von Fritz Bauer eine, die viel über Deutschland, seine Juristen und den Umgang mit der Geschichte erzählt. 1903 geboren, versuchte der jüdische Jurist nach seiner Rückkehr aus der Emigration 1949 seinen Traum von einer gerechten Republik umzusetzen. "Leben hat Sinn, wenn man für Freiheit, Recht und Brüderlichkeit eintritt", sagt er in einer der Szenen des Dokumentarfilms "Fritz Bauer - Tod auf Raten".

Diese Maxime versuchte er umzusetzen. Sein Kampf für Gerechtigkeit schloss besonders den Bereich der Justiz mit ein. Und da biss er immer wieder auf Granit, denn viele NS-Juristen hatten in der Nachkriegszeit völlig unbehelligt wieder im Rechtswesen der Bundesrepublik Fuß gefasst. Jemand, der da aufräumen wollte, galt schnell als "Nestbeschmutzer". "Wenn ich mein Dienstzimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland", fasste er die Widerstände einmal plakativ zusammen.

Fassungslos reagierte er darauf, dass viele NS-Täter auch nach Kriegsende keine Anzeichen von Reue erkennen ließen. Sein Idealismus stand gegen den Opportunismus der Kollegen. Bauer hat dafür gesorgt, dass einige Attentäter des 20. Juli 1944 rehabilitiert wurden. Da er um die "braune" Vergangenheit vieler Kollegen wusste, verriet er den Aufenthaltsort des Auschwitz-Täters Adolf Eichmann nicht an sie, sondern lieber gleich an den israelischen Geheimdienst Mossad. Bauers Tod im Jahr 1968 - er wurde mit einer Medikamentenvergiftung in seiner Badewanne gefunden - wirft bis heute Fragen auf.

Regisseurin Ilona Ziok hat viel Material über den Juristen gesammelt, es anschaulich aufbereitet und mit Zeitzeugen wie Ralph Giordano und Thomas Harlan gesprochen.

Fritz Bauer - Tod auf Raten heute 20.00, Abaton (MetroBus 4 + 5), Allende-Platz 3; www.abaton.de