Jürgen Wölffers Inszenierung “Die Nervensäge“ wird bis Mai in der Winterhuder Komödie bis Mitte Mai aufgeführt.

Hamburg. "Ja, mach nur einen Plan / sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch 'nen zweiten Plan / geh'n tun sie beide nicht", spottet Bertolt Brecht im Lied "Von der Unzulänglichkeit des Lebens". Sie ist der Zündstoff jeder Comédie humaine. Francis Veber gibt ein amüsantes Exempel in seinem verfilmten Dauerbrenner "Die Nervensäge". Von der hintergründigen Brillanz des Stücks ist allerdings in Jürgen Wölffers Inszenierung an der Komödie Winterhuder Fährhaus trotz einer Starbesetzung wenig zu sehen.

Drei Männer haben einen Plan. Pech nur, dass jeder dem anderen in die Quere kommt: Auftragskiller Ralph (Winfried Glatzeder) soll einen Kronzeugen vom Hotelzimmerfenster aus erledigen. Ebenfalls in diesem Zimmer will Hemdenvertreter Francois (Marcus Ganser) seine durchgebrannte Gattin zurückgewinnen. Und der Hotelpage (witzig: Gerd Lukas Storzer) spekuliert auf Trinkgeld für Schnappschüsse aus dem Zimmer mit Aussicht.

Auf groteske Weise streitet das Trio um das irrtümlich doppelt vermietete Zimmer. Es kämpft eigentlich um das Überleben, gegen Missgeschick und Versagen. Aber Glatzeder und Ganser verlassen sich dabei auf routinierte Pointenmechanik. Sie ziehen Grimassen, hampeln hektisch herum, doch der überzogene, wenig glaubwürdige Slapstick läuft leer und endet in Klamauk.

Brecht bringt in seiner Ballade den Kern der Veber-Komödie wie die Krux der Wölffer-Aufführung auf den Punkt: "Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug / niemals merkt er eben / allen Lug und Trug."

Die Nervensäge bis 15.5., Komödie Winterhuder Fährhaus, Karten T. 48 06 80 80