Die dreiteilige “Hommage aux Ballets Russes“ huldigt Nijinsky

Staatsoper. Ein Blick zurück in die Tanzgeschichte beweist die Modernität der Ballettkunst. Zum 100-jährigen Bestehen von Serge Diaghilevs revolutionärer Compagnie Les Ballets Russes präsentierte John Neumeier vor zwei Jahren die "Hommage aux Ballets Russes". In der Wiederaufnahme der drei Choreografien ist George Balanchines "Der verlorene Sohn" (1929) zu sehen. Er konzipierte sein Bibel-Ballett als Gesamtkunstwerk in der Ausstattung des Malers George Rouault und benützte eine expressive Bewegungssprache, die Schule machen sollte.

John Neumeier überblendet in seiner Inszenierung von "Le Pavillon d'Armide" Historie und Nijinsky-Biografie, choreografische Zitate und eigene Deutung. Vaslaw Nijinsky trat in der Rolle von Armides Lieblingssklaven 1909 zum ersten Mal in Paris auf. Nur Fotos und einige Tänze sind erhalten geblieben. In Neumeiers Choreografie erinnert sich der ehemalige Ballettgott, der mit charismatischen Auftritten und virtuosen Sprüngen Furore machte, seiner Schulzeit und Karriere, sowie der Konflikte in der Liebesbeziehung zu seiner Frau und zum Förderer Diaghilev.

Auch als Tanzerneuerer wirkte Nijinsky bahnbrechend im choreografischen Zugriff auf Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps" - mit den derben, arhythmischen Stampf-Sequenzen und "hässlichen" Verrenkungen in seiner Modernität damals für Tänzer wie Publikum eine Zumutung. Eine durch die Uraufführung 1913 inspirierte Fassung von 1987 durch Millicent Hodson bietet zum Finale des Abends noch einen weiteren Höhepunkt mit Glanzleistungen von Solisten und Ensemble. Im furiosen "Sacre" tanzen erstmals Yuka Oishi (29./30.3.) und Patricia Tichy (29./31.3.) die Rollen der Uralten und des auserwählten jungfräulichen Opfers.

Hommage aux Ballets Russes: Fr 25.3. sowie am 29., 30. und 31.3., jeweils 19.00, Staatsoper (U Gänsemarkt/Stephansplatz), Dammtorstraße, Karten von 4,- bis 89,- T. 35 68 68; www.hamburgische-staatsoper.de