Live-Kolumnist Sven Amtsberg über die Liebe zu Vierbeinern und warum sie manchmal die besseren Zweibeiner sind.

Das Tier ist der beste Freund des Menschen. Es ist oft genau so, wie wir uns Freunde oder auch gerade den Lebenspartner wünschen würden. Tiere nehmen wir in den Arm, Tiere geben Geborgenheit, sang, glaube ich, schon Grönemeyer so oder so ähnlich.

Nach neuesten Statistiken leben immer mehr Menschen mit einem Tier anstatt mit einem Menschen zusammen. Und auch ich habe lange Zeit geglaubt, mein Glück bei einer Dogge namens Petra gefunden zu haben. Ein riesiger, fein behaarter Koloss, der mich, stand er, um einen Kopf überragte. Aber mit zusammengekniffenen Augen sah Petra fast wie eine schöne Frau aus, und ich habe mich selten in der Gegenwart eines anderen derart geborgen und aufgehoben gefühlt.

Neben der Stille waren es gerade die eruptiven Freudenausbrüche, die unsere Liebe festigten. Fast schon hysterischer Gefühlsüberschwang bei den nichtigsten Anlässen wie etwa Nachhausekommen, kaltes Dosenessen servieren, in die Hände klatschen. Nennen Sie mir einen menschlichen Partner, der ähnlich genügsam wäre.

Hinzu kommt, dass ich neben einer Dogge sehr hübsch wirke. Außerdem roch ich im direkten Vergleich nie besser aus dem Mund, war nie der Klügere, der Eloquentere in einer Beziehung. Durch diese neue Überlegenheit gewann ich an Selbstvertrauen, wurde sicherer und war fähig, Liebe zu geben - und zu nehmen.

Zugegeben, irgendwann fand der Alltag auch unsere Beziehung. Die ewige Wiederkehr aus Pansen und Apportieren. Dazu kam der Anblick Petras beim Ausscheiden von Fäkalien - so etwas zu sehen ist nicht gut für die Liebe.

Trotzdem - eine Zeit lang war ich sehr glücklich, und ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber am Wochenende findet die Hansetier in Hamburg statt. Vielleicht gehen Sie einfach mal hin. Nur so. Sehen sich das üppige Showprogramm mit tanzenden Chihuahuas und flicflacenden Katzen an, und denken mal an meine Worte.