Der Tenor Klaus Florian Vogt und die Symphoniker zu Gast in der Laeiszhalle

Hamburg. Tenören zuzuhören bedeutet manchmal: Vorsicht, Pressluftsingalarm! Bei Klaus Florian Vogt läuft das anders. Der blonde Holsteiner mit dem Naturburschencharme verströmt eine Leichtigkeit, wie man sie in seinem Fach nur selten erlebt. Mit liedhaft schlichtem Klang gab er den Arien aus Lortzings "Undine" und Flotows "Martha" in der Laeiszhalle eine unschuldige Note. Als würde jemand einfach mal so aus Spaß drauflosträllern.

Bei Verdi und Puccini wirkten sein helles Timbre und die klare Reinheit seiner Interpretation nicht ganz so passend: Da fehlt Vogt eine Portion feurig schmachtenden Schmelzes.

Eine Ahnung davon war im Intermezzo aus Manon Lescaut zu spüren: Eines von mehreren Orchesterstücken, in denen der junge Maestro Patrick Lange sein herausragendes Talent unter Beweis stellte. Obwohl die Hamburger Symphoniker sicher nicht überprobt waren, mischte er immer wieder raffinierte Farben, zündete schmissige Rhythmen und begleitete den Sänger sensibel. Damit bewegte sich der Orchesterlevel weit über dem durchschnittlichen Niveau solcher Abende.

Nur die ständige Auf- und Abgeherei zwischen den Stücken nervte irgendwann. Zum Glück verblassten alle kleineren Ärgernisse in Anbetracht des Sängerglanzes. Wie selbstverständlich Klaus Florian Vogt in der Gralserzählung aus "Lohengrin" lyrische Zartheit und urwüchsige Kraft vereinte, das war schlicht großartig.

Auch bei der hinreißenden Zugabe, Lehárs "Dein ist mein ganzes Herz", zeigte der Tenor keinerlei Verschleißerscheinungen und entfaltete noch einmal die ganze Strahlkraft seiner imponierenden Höhe. Ein Schwanengesang auf Weltklasseniveau.