Auf das Kompliment, wie frisch er aussieht, antwortet Alfredo: "Muss mit meinem Essen zu tun haben, hier, guck mal!" Gegenüber vom Tresen wartet das Marktgemüse für die Antipasti und Beilagen, der Chef kocht auf Zuruf, à la minute, in St. Georg heißt er schon Minutenfred. Er braucht nichts Vorgefertigtes, und das Casa Alfredo bleibt eine sahnefreie Zone; seine Produkte verkauft er auch außer Haus, bei Interesse wird er mit Gästen gemeinsam kochen.

Alfredo ist verrückt nach Kräutern, er stammt aus Portugal, hat lange in Italien und Frankreich gelebt, das ganze Mittelmeer durchflutet diesen Mann. Mittags bietet Alfredo beispielsweise seine Greatest Hits von Pilzen, eine Portion Nudeln mit Scampi oder Fenchelwurst oder Seeteufel (5,80 Euro): Der Seeteufel teilte sich abends den Teller mit dem Butterfisch, Papageifisch und Limandes, dazu die Frühlingsbegleiter ganz in Grün - nämlich Spinat, Löwenzahn und wilder Broccoli (eine Delikatesse, der gewöhnliche Broccoli ist ja meist eine Geschmacksnull).

Wer Landtier bevorzugt, kann gerade Ossobuco oder Lammfilet nehmen, das Drei-Gänge-Menü kostet 19,50, bei neun bis 16 Euro liegen die Hauptgerichte, oft gewünscht ist das Rinderfilet in Barolosauce - eine Flasche Barolo ohne Rind gibt's für 32 Euro. Der Hauswein (3,80 das Glas) gewinnt noch in der Sonne, wenn nebenan die Kirchenglocken läuten.

Seine fünf Töchter beobachten den Papa gerne bei der Arbeit, sie kriegen die Hälfte vom Trinkgeld fürs Sparbuch. Alfredo hat sein Lokal erst vor vier Wochen eröffnet und gehört bereits zum Viertel, als sei er immer da gewesen. "Ich mache doch nur was ganz Einfaches", sagt er und weiß natürlich, wie die Gleichung lautet: das Einfache+Frische = das Beste.

Casa Alfredo Kirchenallee 27 (Hbf.), Mo-Fr 12.00-15.00/18.00-23.00, Sa/So ab 17.00, T. 57 24 24 12