Abendblatt-Chefredakteur Claus Strunz moderiert heute erstmals den Polittalk “Eins gegen Eins“ auf SAT.1. Das Konzept der Sendung ist neu.

Berlin. Heute startet um 23.30 Uhr auf SAT.1 der Polittalk "Eins gegen Eins" mit Moderator Claus Strunz, 44. Der Chefredakteur des Hamburger Abendblatts und frühere N24- und n-tv-Talker ("Was erlauben Strunz?", "Der grüne Salon") spielt dabei den Schiedsrichter zwischen zwei Kontrahenten, die in einer Frage weit auseinanderliegen. Das Thema der ersten Sendung lautet "Atom, Libyen - einmal Hü, einmal Hott: Macht Wählen noch Sinn?". Zum Auftakt treten Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) und Gabor Steingart, Chefredakteur des "Handelsblatts", zum Rededuell an.

Das Konzept der Sendung ist neu. Jeder Diskutant bekommt einen Fachmann oder Betroffenen an die Seite gestellt. Die Redezeit ist begrenzt, ähnlich wie beim traditionellen Duell der Kanzlerkandidaten. Vor und nach der Sendung sollen die etwa 100 Zuschauer im Studio über die gestellte Frage abstimmen. "Dieses Demokratieelement unterscheidet 'Eins gegen Eins' von allen anderen Formaten", sagt Strunz, "auf diese Weise kann man sofort feststellen, welcher Talkgast besser, überzeugender argumentiert hat."

Auch der Stil der Sendung sei ein eigener. "Unser Format ist konfrontativer, bietet einen echten Schlagabtausch", sagt Strunz, "dadurch wird es anders sein als in klassischen Plauderrunden, wo es nur selten eine harte Gegenrede gibt, wenn jemand eine These vertreten hat. Bei einer Sendung wie 'Eins gegen Eins' ist es so gut wie ausgeschlossen, dass ein Argument unwidersprochen im Raum stehen bleibt."

Die Gefahr, dass nicht der Bessere gewinnt, sondern der Lautere, sieht der Moderator nicht: "Ein populistisches Argument kann vom Gegenüber direkt entlarvt und mit Fakten gekontert werden", sagt Strunz, "bleibt das aus, dann macht der Kontrahent keinen guten Job und das Studiopublikum kann das bei der Schluss-Abstimmung bewerten. Und sollte es mal zu krawallig zugehen, bin ja immer noch ich da. Ich werde darauf achten, dass die Debatte auch alle relevanten Argumente zutage fördert."

Für den Moderator ist die neue Sendung aus verschiedenen Gründen eine Herausforderung. Zum einen gelte es für ihn persönlich, "den richtigen Gestus des Gastgebers zu finden, zwischen den Extremen 'ich unterbreche dauernd oder ich lasse die Gäste reden, wie sie wollen'", sagt Strunz. Zum anderen war der Journalist mit seinen bisherigen Talksendungen in einem Umfeld mit an Politik interessierten Zuschauern tätig - "Eins gegen Eins" startet nun bei SAT.1, einem Sender, der von den meisten Zuschauern wohl nicht unbedingt wegen seiner Informationskompetenz eingeschaltet wird. "Sicher, das wird nicht einfach. Das wissen Sender, Produzent, Redaktion, und ich bin mir darüber auch im Klaren", sagt Strunz - "aber die Sendung ist ja journalistisch gerade deshalb so wichtig, weil wir auch Menschen erreichen können, die sich nicht jeden Tag mit Politik beschäftigen, aber dennoch an politischen Vorgängen interessiert sind. Deswegen bin ich im Grunde Journalist geworden: Sachverhalte für Menschen so aufzubereiten, dass sie interessant und verständlich sind."

Einfach dürfte das Projekt aber dennoch nicht werden, schließlich talkt zur gleichen Zeit Reinhold Beckmann in der ARD. Strunz: "Wir wollen eine kompetente Sendung mit seriösem Journalismus anbieten - für anderes könnte ich als Chefredakteur des Hamburger Abendblatts gar nicht antreten. Der Blick auf die Quote ist für mich in den ersten Wochen kein Qualitätskriterium. Aber klar: In der journalistischen Nachbereitung wird es auch darum gehen, wie viele Zuschauer Beckmann hatte und wie viele 'Eins gegen Eins'. Reinhold Beckmann wird dieses Match am Montag sicher gewinnen - er hat auch zwölf Jahre Vorsprung mit seinem Format."