Die Amerikanerin Elisabeth Maurus, genannt Lissie, kommt heute ab 20 Uhr mit ihrem Rock-Pop-Folk-Programm ins 20.00 Uebel & Gefährlich.

Uebel & Gefährlich. Die Sommersprossen scheinen ein Leben zu erzählen, ihre Haare sind so blond wie Raps. Und dann der Name, der gut platziert auf Tourpostern seit Wochen ins Auge sticht, klingt doch schon nach Pop, nicht wahr? Ganz vertrauensvoll erscheint er dem Betrachter, als würde dieser ihn schon ewig kennen.

Doch zum einen ist Lissie in allen möglichen Schreibweisen ein beliebter Popsong-Name (The Beatles, Ben Kweller), zum anderen ist die intime Verniedlichungsform des Namens Elisabeth. So auch im Falle der amerikanischen Sängerin Elisabeth Maurus, genannt Lissie, die mit ihrem Folk-Rock-Debüt "Catching A Tiger" in der Popwelt viel Aufmerksamkeit erregt hat.

Denn die auch in melancholischen Momenten immer kraftvoll schwingenden Stücke klingen so vertraut, wie die Worte einer engen Freundin. "Everywhere I Go" besticht durch einen effektvollen Laut-leise-Aufbau, dessen stadiontaugliche Dramatik auch vom jüngsten Kings-Of-Leon-Album stammen könnte. Im Video zu "Everywhere I Go" läuft die hübsche junge Musikern mit einem Elefanten im Schlepptau durch Wälder und Felder, am Strand und durch zum Teil unwegsames Gelände. Dieser graue Koloss soll wohl die Gefahr verkörpern, von der Lissie singt. Später reitet Lissie auf dem Elefanten, dann scheint sie die Angst vor der Gefahr bezwungen zu haben.

In "Cuckoo" ("Verrückt") hingegen geht es um Highschool-Erfahrungen und den jugendlichen Ausbruch aus Rahmen und Zwängen. Ein junges Mädchen wird im Video gezeigt, das mit seinen strähnigen Haaren und zerschlissener Jeansweste (Sie ahnen es schon, sie sieht aus wie Lissie!) nicht ins Bild des prototypischen US-Cheerleader-Mädchens passt. Sie schläft in der Schule ein (Hochbegabung!), wird verlacht, verprügelt, küsst einen älteren Jungen und kauft sich eine Gitarre, um Songs zu schreiben und es allen zu zeigen. Diese etwas angestaubte Teenager-Rebellions-Geschichte ("Die Schule schmeißen und Zigaretten rauchen") korreliert mit dem Lebensweg der 1982 geborenen Musikerin: In ihrem "Senior Year" flog sie von der Schule, "weil sie eine dumme Sache gemacht hat". Sie holte ihren Abschluss nach, machte Musik, verkaufte Honig auf dem Wochenmarkt und legte nach einigen Jahren und kleineren musikalischen Erfolgen erste EPs und schließlich im Spätsommer 2010 ihr überzeugendes Debütalbum vor.

Trotz der poppigen Produktion ist Lissies rührende Stimme dominierend, die die englischsprachige Presse gerne als "raspy voice" (Reibeisenstimme) bezeichnet. Sie schafft es, sofort in den Hörer einzuziehen wie eine vertraute Creme in die Haut. Und das, ohne schmierige Rückstände zu hinterlassen.

Lissie Mo 21.3. 20.00 Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Tickets zu 24,65 Euro; Internet: www.lissie.com