Katy Perry spielt in der ausverkauften Sporthalle. Und sammelt T-Shirts ihrer Fans

Hamburg. Wie war das mit Katy Perry und der Sesamstraße? Das fragte man sich nicht mehr wirklich in der Sporthalle, als besorgte Damen mittleren Alters an einem vorbeihuschten, an der Hand etwas überanstrengt wirkende Zwölfjährige. Vielleicht waren sie auch 15; die Töchter wirkten so mitgenommen wie die Mütter fürsorglich. Katy Perry, das "California Gurl" mit den quietschbunten Outfits und den märchenhaften Sehnsüchten (sie will Teenager sein, für immer), hat wohl etwas zu derbe gerockt. Das kann sie nämlich, sie hat ja eine Band dabei mit Gitarristen, die fette Achtzigerjahre-Hardrock-Gitarrensoli völlig ungeniert darbieten. Die Katy-Perry-Welt ist zwar mittlerweile eine relativ überschaubare geworden: Es geht um Liebe, Geigen im Himmel und rote Herzchen. Also um immer nur dasselbe.

Weil Katy Perry, die auch selbst Gitarre spielen kann, aber ein ziemlich durchtriebenes Luder ist (oder besser: ihr Bühnen-Ich ein solches sein will), überfordert sie vielleicht manche ihrer minderjährigen Fans. In der amerikanischen Ausgabe der Sesamstraße wurde ihr Busen vor ein paar Monaten wegretuschiert, und auch sonst machten die sekundären Geschlechtsmerkmale der inzwischen mit dem britischen Komiker Russell Brand verheirateten Musikerin zuletzt von sich reden. Beziehungsweise redete die Perry von ihnen, und zwar bei jeder Gelegenheit. Was ein bisschen schade ist, denn mit Titeln wie "UR So Gay" und "I Kissed A Girl", die beim Hamburger Konzert übrigens freudig beklatscht wurden, unterschied sich Kate Perry doch wohltuend von anderen sich bereitwillig als Sexobjekt zur Verfügung stellenden Kolleginnen.

Ihr Set in der Sporthalle war nicht schlecht. Perry war gut bei Stimme, wechselte geschätzt 30-mal ihre Kostüme und animierte einen männlichen Fan dazu, ihr sein T-Shirt zu überlassen.

Das ist doch was.