Die Münsteraner Ghost of Tom Joad sind gefährlich gut, sowohl auf dem neuen Album “BBlack Music“ als auch live im Hamburger Hafenklang.

Hamburg. Bereits nach wenigen Songs steht Jens Mehring, der Bassist von Ghost Of Tom Joad, auf dem Schlagzeug und stößt sich fast den Kopf an der von der Decke des Hafenklangs baumelnden Discokugel. Ein paar Glitzerelemente sind herausgebrochen.

In dem legendärem Laden am Hafen ereignen sich oft diese besonderen Konzerte, von denen man seinen Freunden erzählen muss und sich ärgert, dass sie nicht dabei waren.

Ghost Of Tom Joad, dieses mitreißende Post-Punk-Trio aus Münster, hat in den letzten vier Jahren Hunderte solcher Konzerte gespielt. Die Musiker wissen, wie man Energie erzeugt.

Zu Beginn lärmen erst einmal die zwingenden Punk-Hymnen ihrer Alben "No Sleep Until Ostkreuz" und "Matterhorn" aus den Boxen. "Köln-Brüssel-Paris", "Renegades Of Love" und "Into The Wild". Das sind Songs, die dafür gemacht sind, um irgendwo am Strand zu sprinten oder mit Freunden auf einem Festival durchzudrehen. Junge Menschen in Band-T-Shirts tanzen sofort los, schütteln schiefe Scheitel im Takt, stampfen mit Edding-verzierten Chucks auf den Dielenboden. Jens Mehring spielt seinen Bass auf Knien und im Liegen, das T-Shirt schweißgetränkt, Henrik Roger singt lächelnd und eindringlich, während seine Hände über die Gitarrensaiten schnellen oder das Keyboard bearbeiten, und Christoph Schneider holt aus seinem Schlagzeug tief pumpende Rhythmen raus.

Vor allem bei den Songs des gerade erschienenen dritten Albums "Black Musik" merkt man, wie wichtig das Schlagzeug ist. Alle drei Bandmitglieder dreschen im starken Titeltrack zugleich mit Drumsticks und Schellenkränzen darauf ein. Der Post-Punk hat dem Funk und Soul etwas Platz gemacht, sodass die Stücke auf einmal nicht nur zum Pogo, sondern auch zum eleganten Poser-Tanz einladen.