Vince Ebert untersucht im Schmidt-Theater mit Komik und Wortwitz, was Freiheit ist

Schmidt-Theater. Kabarettisten schwänzen neuerdings ihre erlernten Berufe. Eckart von Hirschhausen ist eigentlich Arzt, Martin Puntigam hat ebenfalls den menschlichen Körper und seine Krankheiten studiert, Vince Ebert dagegen experimentelle Festkörperphysik. Naturwissenschaftler sagen offenbar dem Comedy-Blödelquatsch den Kampf an. Ihre Programme basieren auf Logik, Philosophie, Statistik und empirisch gesichertes Wissen, vermitteln aber nicht trockene Fakten, sondern Erkenntnis mit Komik und Wortwitz. Das Publikum kann unter Lachen etwas Neues lernen.

Diplomphysiker Vince Ebert stellt in seinem dritten Solo die These "Freiheit ist alles" infrage und untersucht den oft falsch verstandenen Begriff mit Scharfsinn und viel Humor.

Mag schon sein, dass einem manche Gedanken in Eberts Experimentalkabarett bekannt vorkommen. Doch der Kabarettist hat vom Physiker gelernt, zu fragen: "Was steckt hinter den Dingen?" Es geht um den anderen, um einen schrägen Blick auf die Welt, meint Ebert. "Einstein hat sich vorgestellt, was passieren würde, wenn er auf dem Rücken eines Lichtstrahls reiten würde, und kam so zur Relativitätstheorie." Unorthodoxe Sichtweisen könnten zu neuen Erkenntnissen führen und dem Publikum Aha-Erlebnisse bescheren.

Brachte Ebert der Wechsel in die Kleinkunst Freiräume? "In der Physik hätte ich mich zu sehr spezialisieren müssen. Mich interessieren aber große Zusammenhänge und die Übergänge zur Geisteswissenschaft." Das Kabarett gebe ihm die in seinem Buch "Denken Sie selbst! Sonst tun es andere für Sie" proklamierte Denkfreiheit. "Ich kann mit meinen Gedanken auf die Bühne gehen, und keiner sagt mir, das geht aber nicht - höchstens mein Regisseur Eckart von Hirschhausen", sagt er. "Freiheit ist immer auch Unfreiheit, absolute Freiheit gibt es nicht." (-itz)

Freiheit ist alles. Mo 14.3., 20.00, Schmidt-Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 27, Karten von 18,50 bis 27,30, T. 31 77 88 99; www.tivoli.de