Der Netz-Navigator führt heute zu Menschen und ihren Geschichten

World Wide Web. Für Austin Lynch, Sohn des Regisseurs David Lynch, war es ein Ausflug in die Ferne. Er reiste mit einem Kamerateam 25 Tage lang quer durch Deutschland. Nicht, um die übliche Sehenswürdigkeiten-Tour zu machen, sondern um Menschen zu interviewen. Ganz normale Menschen, die er zufällig auf und jenseits der Straße getroffen hat. Wirklich neu ist die Idee des Gesellschaftsbilds von unten nicht, dafür aber mehrfach preisgekrönt: Mit einem "Webby" - einer Art Internet-Oscar - und mehreren Dokumentarfilmerpreisen wurde das ursprüngliche "Interview Project" bedacht. Das führte Lynch quer durch die Vereinigten Staaten, in 121 Episoden offenbarte der Filmemacher ein Bild der USA jenseits von Hollywood-Glamour und Cowboy-Romantik.

Dieser andere Blickwinkel ist auch das Ziel des deutschen Ablegers. Am 3. Oktober begann die Reise in Berlin, 25 Tage später endete sie auch dort. Dazwischen liegt eine Rundtour durch Deutschland. Das Team hat den Menschen einfache Fragen nach ihrem Leben, ihren Träumen und ihrer Geschichte gestellt. Herausgekommen sind komplexe Geschichten, anrührend, interessant, oftmals traurig, aber immer sehenswert. Einen Blick wert sind auch die kurzen Notizen, die das Team in einem angeschlossenen Blog hinterlassen hat. Kurze englischsprachige Texte, in denen man einen kleinen Blick auf die Autoren werfen kann.

Für Nord-, Süd-, Ost- und Westdeutsche ist das "Interview Project Germany" - genau wie für Austin Lynch - ein Ausflug. In die Ferne, die gleich um die Ecke beginnt.

Das Leben der Deutschen in 50 Teilen: www.interviewproject.de