Mit kleinen Schwächen erzählt “Wer wenn nicht wir“ die Liebesgeschichte von Bernward Vesper und der späteren RAF-Terroristin Gudrun Ensslin.

In den 60er-Jahren erwachte in der Bundesrepublik ein neuer rebellischer Geist. Die Anfänge davon erleben die Studenten Bernward Vesper (August Diehl) und Gudrun Ensslin (Lena Lauzemis) noch im beschaulichen Tübingen. Er versucht sich auch als Autor und Verleger und pflegt eine schwierige Hassliebe zu seinem Vater, der Nazi-Literatur geschrieben hatte. Gudruns Vater hatte im Krieg gegen den "Führer" gelästert, war aber doch nicht in den Widerstand gegangen.

Bernward und Gudrun leben ihre Sexualität frei und manchmal rücksichtslos mit- und gegeneinander aus. Schließlich gehen sie nach Berlin. Obwohl sie kurz darauf Eltern werden, trennen sich ihre Wege. Bernward schreibt ein Buch und wird drogenabhängig. Das gemeinsame Kind lässt Gudrun trotzdem bei ihm. Nachdem sie den Draufgänger Andreas Baader (Alexander Fehling) getroffen hat, geht sie mit ihm in den Untergrund.

Mit dem Spielfilmdebüt "Wer wenn nicht wir" schließt der renommierte Dokumentarfilmer Andres Veiel ("Black Box BRD", "Die Spielwütigen") eine Lücke in der schon umfangreichen Filmografie der RAF und spürt den psychologischen Ursachen ihrer Radikalisierung nach. Dabei setzt er neue Akzente und ihm gelingen auch dank hervorragender Hauptdarsteller starke Momente von Suche, Verzweiflung und Aufbruchsstimmung. Dokumentarische Szenen von Atombombentests und aus dem Vietnamkrieg verdeutlichen zwar das politische Umfeld, wirken aber zu didaktisch.

++++- Wer wenn nicht wir Deutschland 2011, 124 Min.,ab 12 J., R: Andres Veiel, D: August Diehl, Lena Lauzemis, Alexander Fehling, Thomas Thieme, Susanne Lothar, täglich im Abaton, Blankeneser; Internet: www.werwennnichtwir-film.de