“Der Plan“ ist eine Science-Fiction-Romanze ohne Sentimentalität, aber mit viel Humor und Szenen, die der Zuschauer nicht so schnell vergisst.

Es gibt eine Szene im Film, so etwa in der ersten Viertelstunde, die ist so witzig und charmant, dass man sie nicht so schnell vergisst. Darf man auch nicht. Denn der Zuschauer soll sich, so die Absicht von Regisseur und Drehbuchautor George Nolfi, sehnlichst wünschen, dass hier Mann und Frau trotz aller Widerstände zueinanderfinden. Matt Damon spielt den charismatischen Politiker David Norris, der kurz davorsteht, in den Senat gewählt zu werden. Aufgeregt studiert er auf der Herrentoilette, von deren leerem Zustand er sich zuvor akustisch ("Hallo? Hallo-ho?") überzeugt hat, seine wohl wichtigste Rede ein. Plötzlich geht eine Klotür auf, eine Frau tritt heraus, und weil Elise Sellas (Emily Blunt) so wunderschön, witzig, charmant und selbstbewusst ist, liegt David ihr gleich zu Füßen. Eine Romanze könnte nun ihren Lauf nehmen. Da gibt es nur ein Problem: Das Schicksal hat nicht vorgesehen, dass beide sich ineinander verlieben.

Man stelle sich einmal vor, es gäbe eine höhere Gewalt, die für jeden Menschen einen Lebensplan, ersichtlich auf einem iPad, erstellt hätte und mit einer Heerschar von unsichtbaren Agenten auf die peinliche Einhaltung dieses Plans achtete. Das ist die Ausgangssituation dieser Science-Fiction-Love-Story, die sich Philip K. Dick - bekannt z. B. für seine Vorlage zu "Blade Runner" - ausgedacht hat. Plötzlich stehen Men in Black vor David und weisen ihn nachdrücklich darauf hin, dass er sich doch bitte auf seine Karriere als Politiker konzentriere möge. Elise störe da nur.

Nun beginnt ein furioses Katz-und-Maus-Spiel, bei dem sich durch bestimmte Türen auch die physische Realität überwinden lässt. Von A nach B mit einem Griff: Diese Teleportation kann man bescheuert finden oder originell, in jedem Fall führt sie zu einer der kuriosesten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte. Religiöse Menschen dürften sich durch die naive Darstellung Gottes als pingeliger Strippenzieher auf den Schlips getreten fühlen. Doch hat man erst einmal die fantastische Prämisse akzeptiert, funktioniert "Der Plan" als überlebensgroße Romanze, in der die Liebe nicht nur Raum und Zeit, sondern auch das Schicksal überwindet. Emily Blunts flippige Ausstrahlung und ihr kratzbürstiger Humor erden den Film allerdings im Hier und Jetzt. Große Gefühle ja, doch von Sentimentalität keine Spur. Schließlich begann alles auf der Herrentoilette.

++++- Der Plan USA 2010, 109 Min., ab 12 J., R: George Nolfi, D: Matt Damon, Emily Blunt, tägl. Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Streit's (OF), UCIs Mundsburg, Othmarschen, Smart-City; www.der-plan-film.de