Die "Tatort"-Geschichten des ORF zeichnen sich durch eine Düsternis aus, die an skandinavische Krimis erinnert. Im jüngsten Fall sucht Sonderermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) einen Mörder, der sein tödliches Unwesen unter Wiener Jugendlichen treibt: Seine Opfer sind junge Menschen, die ihrerseits Kapitalverbrechen begangen haben. Der Killer lässt sie auf die gleiche Art sterben wie ihre Opfer.

Entsprechend trist sind die Schicksale, mit denen sich Eisner auseinandersetzen muss. Seine neue Mitarbeiterin ist auch keine große Hilfe: Als Assistentin wird ihm ausgerechnet eine ältere Kollegin (Adele Neuhauser) von der Sitte vermittelt. Die Dame hat bereits in alle Abgründe dieser Welt schauen müssen und scheitert regelmäßig an dem Versuch, sich das Leben schön zu trinken. Das klingt nach bemitleidenswerter Figur, sorgt aber immer wieder für unvermittelte Heiterkeit. Die Kombination (Buch: Uli Brée) ist durchaus gewagt, denn die beherrschende Tonart des Films (Regie: Wolfgang Murnberger) ist alles andere als komödiantisch.

Ausflüge in die Wiener Unterschicht mögen aus hiesiger Sicht dem Verständnis der Dialoge nicht immer förderlich sein, sind für die Atmosphäre aber wichtig; außerdem tun sie weder der Spannung noch dem Unterhaltungswert einen Abbruch.

Tatort: Vergeltung So, 20.15, ARD