Der US-amerikanische R-'n'-B-Beau Usher singt und tanzt am Sonnabend in der O2 World

Sauerstoffwelt. "Dieser Mann ist ausbaufähig", schrieben wir im Juni 2004, als Usher in der noch Color-Line-Arena genannten O2 World auftrat. Wenige Monate zuvor war mit "Confessions" das vierte Album des R-'n'-B-Sängers erschienen, und 20 Millionen Fans hatten es förmlich aus den Regalen gerissen. Entsprechend ambitioniert war die Show in Hamburg:

Zu Balladen wie "Burn" oder "U Remind Me" und tanzbaren Pop-Antreibern Marke "Yeah!" tanzte sich Usher durch eine durchchoreografierte Tanz- und Entkleidungsshow für die Dame. Klassisches US-Entertainment sozusagen. Oder auch ein deutliches Rütteln am glitzernden Pop-King-Thron von Michael Jackson. Jetzt, fast sieben Jahre später, ist der Thron erst recht vakant, und Usher hat es nicht geschafft, sich den Platz zu sichern.

Zwar eroberte Usher Raymond IV auch mit "Here I Stand" (2008) und "Raymond v. Raymond" (2010) die Spitze der US-Charts, kommerziell aber waren die letzten Jahre die unauffälligsten seit dem Debütalbum "Usher" 1994. Stets schien es für ihn zwei Schritte vor und einen zurück zu gehen. Seine Film-Hauptrolle "In The Mix" (2005) war ein Reinfall, private Ereignisse lieferten Futter für die Klatschpresse, und der Einkauf zum Mitbesitzer des NBA-Teams Cleveland Cavaliers geriet bislang zur Fehlinvestition.

Wie sehr Usher die Balance suchte, zeigte auch die Tatsache, dass er 2009 nicht nur im Vorfeld der Amtseinführung von Barack Obama auftrat, sondern auch bei einem Privatkonzert des Gaddafi-Clans gesehen wurde. Anders gesagt: Usher Raymond IV war, ist und bleibt noch ausbaufähig.

Usher, Tinie Tempah Sa 5.3., 20.00, O2 World (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 44,40; www.ushernow.com