Spike Lees Film “Buffalo Soldiers 44“ ist zu ambitioniert

Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger hatte Spike Lee seine beste Zeit. Damals kamen innerhalb von fünf Jahren seine Filme "Do The Right Thing", "Mo' Better Blues", "Jungle Fever" und "Malcolm X" in die Kinos. Allesamt herausragende Werke des von Lee begründeten New Black Cinema, die sich mit Diskriminierung und Rassenkonflikten beschäftigten. Nebenbei waren es eben diese Filme, die späteren Stars wie Halle Berry, Laurence Fishburne oder Denzel Washington zum Durchbruch verhalfen.

Und heute? Steht Spike Lee noch immer für sendungsbewusstes Kino - fährt aber nur noch gemischte Kritiken ein und muss auch schon mal verkraften, dass ein Film kommerziell floppt. Wie im Fall von "Buffalo Soldiers 44 - Das Wunder von St. Anna", der bei Produktionskosten von 45 Millionen Dollar nur etwa zehn Millionen Dollar einspielte. Hierzulande kam das auf dem gleichnamigen Roman von James McBride beruhende Weltkriegsepos gar nicht erst ins Kino, sondern erscheint nun auf DVD.

Lee erzählt hier die Geschichte von vier schwarzen GIs, die im Herbst 1944 in der Toskana von ihrer Einheit abgeschnitten werden. Dabei retten sie einem kleinen Jungen das Leben, lernen eine schöne Italienerin kennen, die Eifersüchteleien auslöst, haben die Wehrmacht im Nacken und zweifeln darüber hinaus ganz grundsätzlich, ob sie ihr Leben für ein Land riskieren sollen, in dem der alltägliche Rassismus regiert. Eine Menge Themen, die Spike Lee da auf den Haken nimmt, was auch die Lauflänge von 154 Minuten erklärt. Womit wir schon beim Hauptproblem wären: "Buffalo Soldiers 44" ist schlicht zu lang und macht zu viele Fässer auf. Zwar gibt es sehr starke Momente - beispielsweise wenn die GIs in einem Café der US-Armee wegen ihrer Hautfarbe nicht bedient werden, während gleichzeitig deutsche Kriegsgefangene gemütlich Eis löffeln -, doch die sind zu rar gesät. Und werden konterkariert von hanebüchenen Drehbuchideen wie die einer lauten Tanzveranstaltung von GIs und Dorfbewohnern hinter den feindlichen Linien. Waren die Deutschen damals alle taub? Ein selbstbewusster Cutter hätte hier gutgetan.

Bleibt zu hoffen, dass Spike Lee bei seinen nächsten Projekten - die Rede ist schon länger von einem Film über Boxer Joe Louis und einer James-Brown-Biografie - ein etwas glücklicheres Händchen hat.

Buffalo Soldiers 44 - Das Wunder von St. Anna (Pandastorm Pictures)