Für alle Fans ein absolutes Muss: Kreislers Bühnen-Hit “Heute Abend Lola Blau“, das er 1971 schrieb, hat am Donnerstag im Engelsaal Premiere.

Engelsaal. Für alle Fans von Georg Kreisler ist das ein absolutes Muss: "Heute Abend Lola Blau" hat er 1971 für Topsy Küppers geschrieben, mit der er lange Jahre gemeinsam auftrat. Das Stück, im Original angelegt für "eine Frau und zwei Klaviere", ist bis heute Kreislers meistgespieltes Bühnenwerk.

Es erzählt aus dem Leben einer jüdischen Schauspielerin am Linzer Theater, die 1938, kurz vor ihrem ersten Auftritt, vor der mörderischen Gewalt fliehen muss, die der Einmarsch Nazi-Deutschlands in Österreich entfesselt.

Sie findet Exil in der Schweiz, wird dort ausgewiesen, kann in die USA entkommen und macht dort Karriere als Sexidol. Entwurzelt und verzweifelt verfällt sie dem Alkohol. Ein Anruf ihres Freundes Leo, der die Nazi-Konzentrationslager überlebte, lockt sie voller Hoffnung nach Wien, wo sie merkt, dass das bösartige Gedankengut der NS-Zeit nicht wirklich verschwunden ist.

Georg Kreisler, geboren 1922 in Wien, wurde später Satiriker, begnadeter Sprachartist, bissiger Chanson- und Opernkomponist und Theaterautor. 1938 entkam er mit seinen Eltern dem Nazi-Terror nur knapp. Er hat in dem Stück also eigene bittere Erfahrungen aus der Zeit seines amerikanischen Exils und nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1955 verarbeitet.

Mehr als 20 seiner Chansons hat er in "Lola Blau" untergebracht: frivole Songs aus seiner frühen amerikanischen Zeit als Entertainer, Lieder mit jüdischem Einschlag aus der Zeit seiner "Nichtarischen Arien", hochpolitische Satiren, unter die Haut gehende Liebeslieder. Sie erzählen vom Theater, vom Ausgeliefertsein, von Lebensfreude, von zerbrochenen Hoffnungen.

Der große Erfolg von "Lola Blau" hatte für Kreisler eine bittere Kehrseite: Jahrelang hat er später dagegen prozessiert, dass sich Topsy Küppers irgendwann auch die Autorenschaft an ihrem Paradestück zugeschrieben hat - ein Streit, den er später bissig in dem Buch "Lola und das Blaue vom Himmel" dokumentiert hat.

Die abendfüllende Rolle der Lola Blau mit ihren vielen Facetten übernimmt im Engelsaal Yvonne Disqué. Regie führt Ingrit Dohse, die dort bereits die "Zitronenjette" verantwortete und die sich laut Prinzipal Karl-Heinz Wellerdiek besonders darum gekümmert hat, die heiteren Seiten des Dramas herauszuarbeiten.

Für Wellerdiek erfüllt sich mit der "Lola Blau"-Premiere ein Traum, den er seit 25 Jahren hegt: Der legendäre Joe Luga hatte ihn mit Kreisler zusammengebracht - jetzt endlich wird die "Lola Blau" im Engelsaal Realität. Hier muss Lola auch nicht mit Dialogpartnern vom Band arbeiten, sondern bekommt ein reales Bühnen-Gegenüber: den Schauspieler Hans B. Goetzfried. Kreislers Musik für zwei Klaviere hat Herbert Kauschka neu arrangiert, und zwar so, dass sie auch auf ein Klavier passt.

Heute Abend Lola Blau ab Do 3.3., 19.30, Engelsaal (U Gänsemarkt), Valentinskamp 40-42; Karten zu 23,89 bis 35,39 unter T. 319 74 76 99, Infos im Internet:

www.engelsaal.de