Songwriter Ben Folds trat im gut gefüllten Docks auf und spielte nicht nur Musik. Er würde auch als Geschichtenerzähler eine gute Figur abgeben.

Hamburg. Die meiste Zeit über ist es bemerkenswert still beim Konzert von Ben Folds im gut gefüllten Docks. Das hat viel mit der Qualität des Abgelieferten zu tun - jedoch im positiven Sinn. Denn das Publikum hört dem Mann mit den Wuschelhaaren und der nerdigen Brille konzentriert zu. Er ist eben nicht bloß Musiker, sondern auch Geschichtenerzähler. Das gilt umso mehr auf der "Lonely Avenues"-Tour, auf der er das Album vorstellt, das er zusammen mit dem britischen Schriftsteller Nick Hornby geschrieben hat. Wenn Folds von "Belinda" oder "Saskia Hamilton" singt, ist ihm die Aufmerksamkeit seiner Fans sicher.

Für drei Titel, "Songs Of Love", "You Don't Know Me" und "From Above", holt er Support-Sängerin Kate Miller-Heidke auf die Bühne. Im Duett gewinnt das Konzert noch einmal an Schwung, was nicht zuletzt an der beeindruckenden Stimme der kleinen Australierin liegt. Neben ihr wirkt Folds' Organ dann doch ein wenig dünn.

Das gleicht er aber durch furioses Spiel am eigens mitgebrachten Flügel aus. Den malträtiert er gern im Stehen, bei den Uptempo-Stücken wie "Army" oder "Rockin' The Suburbs" hält es ihn nicht auf dem Hocker.

Wie jeder gute Erzähler weiß auch Folds, dass man ein gewisses Maß an Platz braucht, will man wirklich die ganze Geschichte erzählen. Also nimmt er sich 140 Minuten seiner Zeit, um lustige, traurige, laute und leise Storys zu vertonen.