Der Netz-Navigator führt heute zu eigenen und fremden Vergangenheiten

World Wide Web. Wer gern in alten Fotoalben stöbert, sich für historische Dokumente und Kuriositäten begeistern kann, der ist beim "Retronaut" gut aufgehoben. Die englischsprachige Website sammelt und verbreitet alles Mögliche, das mit der Vergangenheit zu tun hat: alte Schnappschüsse zum Beispiel, Landkarten oder Seltsamkeiten wie die älteste Hochzeitstorte der Welt. Dabei ist der "Retronaut" keine reine Geschichtsstunde, denn neben ernsthaften historischen Quellen und Überresten stellt das digitale Museum auch augenzwinkernde Exponate aus.

Dazu gehören neben unfreiwillig komischen, fast surreal anmutenden realen Zukunftsprognosen aus der Vergangenheit, die Bestell-Telefone in Pubs und automatische Küchen vorhersagten, auch alternative Realitäten. Bildergalerien wie "Victorian Star Trek" zeigt Kirk, Spock und Co. in ungewohnter Haltung: Von verblassten Schwarz-Weiß-Aufnahmen lächeln die Raumfahrer einem entgegen, umgeben von Dampfmaschinen, Hochrädern und anderen Accessoires des 19. Jahrhunderts. Wie es aussehen könnte, wenn das, was die Internetgeneration umtreibt, schon vor 50 Jahren erfunden worden wäre, beantworten unter anderem die "Anachronistic Internet Ads".

Die Webseite ist eine gelungene Mischung aus historischem Lehrstück und unterhaltsamem Zeitvertreib. Auch, wenn sie ihren Anspruch nicht wirklich einlöst. Statt in der Vergangenheit findet man sich plötzlich in der Zukunft wieder: "Wie, so spät schon?"

Retrospektive: www.howtobearetronaut.com