Hamburg. Es ist beschämend, dass ein so originelles, virtuoses, stilkundiges Ensemble wie das Ensemble Resonanz halb leere Reihen vorfindet, wenn es schon mal im Großen Saal der Laeiszhalle auftritt. Die aber, die sich zum Konzert mit dem Artist in Residence Jean Guihen Queyras am Cello einfanden, die feierten die Musiker umso entschlossener.

Mit allem Grund. Denn die Beteiligten schlugen schlicht Funken aus einem Programm, das Interpreten und Hörer gleichermaßen forderte: Es setzte die "Feuersinfonie" von Joseph Haydn auf das Schlüssigste in Beziehung mit Werken des 20. Jahrhunderts. Queyras und seine Mitstreiter führten die Tonsprache jedes Komponisten in schönster rhetorischer Klarheit vor. Die Hörner trillerten virtuos im augenzwinkernd geistreichen Schlusssatz der Sinfonie, in György Ligetis "Ramifications" ließen die Streicher Insekten sirren und Vögel zwitschern, in Béla Bartóks Divertimento changierten sie zwischen Walzerschwung und Blaubarts Einsamkeit. Und Queyras zeichnete die kurzen, amüsanten "Sacher-Variationen" für Cello solo von Witold Lutoslawski wie mit spitzer Feder.