DJane? Das war gestern: "Ich hab den Begriff eigentlich erfunden", sagt DJ Ipek Ipekcioglu aus Berlin. "Aber jetzt gibt's viele Frauen, die auflegen, und international versteht das Wort keiner. Deshalb bin ich DJ Ipek."

Die in München geborene und in Izmir und Berlin aufgewachsene Künstlerin, die ihr Alter in diplomatischer Unschärfe mit "33 plus" angibt, hat mal Sozialpädagogik studiert. Zu Ende? "Natürlich", sagt sie sofort. Eine mit Disziplin. Sie hat mit Missbrauchskindern gearbeitet und war in einer Einrichtung im Berliner Stadtteil Wedding in einer Leitungsposition. Seit elf Jahren aber lebt sie davon, Leute zum Tanzen zu bringen, an vielen Orten der Erde. Und jetzt erobert sie auch die Klassik-Welt. Im Sommer gibt DJ Ipek beim Schleswig-Holstein Musik Festival einen Meisterkurs in der Kunst des Plattenauflegens, die für sie längst eine digitale Disziplin geworden ist - auf ihren Plattenspielern liegt kein Vinyl. Wenn sie die Teller dreht, steuert sie damit die MP3-Tracks auf ihrem Laptop.

Und treu ist sie: Seit 1997 legt DJ Ipek im ehemaligen Punkerschuppen SO 36 in Berlin auf, auch an diesem Sonnabend. Der Abend heißt "Gayhane", es ist der Tanzhimmel für Schwule und Lesben. "Da bin ich immer noch am aufgeregtesten", erzählt DJ Ipek, die getrennt von ihrer Gefährtin allein in Berlin lebt. Wobei, vor 80 000 Leuten in Agadir in Marokko neulich - das war auch Adrenalin pur.