Ein Duett mit der Hamburger Soulsängerin Y'akoto war der Höhepunkt beim Konzert von Soul-Pop-Bruder Max Mutzke im Gruenspan.

Hamburg. Am Anfang nur seine Stimme: soulig, röhrig, zärtlich. Erst dann setzt die Band ein. Das Gruenspan ist fast ausverkauft, als Max Mutzke am Mittwoch sein aktuelles Album "Home Work Soul" präsentiert. Die Aura des Casting-Erfolgs hat er auf vier Alben und mit gefeierten Live-Auftritten längst abgestreift. Auf der Bühne steht ein junger Mann, der mit schiefer Mütze und zu großem Hemdkragen über dem Jackett sein eigenes Ding macht, und das wird auch in Hamburg honoriert. Bei "High On Your Love", dem Opener der neuen Platte, nicken die ersten Köpfe (ebenfalls mit der Max-Mütze bedeckt) und das Publikum wippt noch locker mit den Knien.

Doch schon beim euphorisch swingenden Kraftstück "Let It Happen" schwingen die Hüften bis in die letzte Reihe. Dort steht eine blonde Frau an die Wand gelehnt, die Augen hinter der schwarz gerahmten Gucci-Brille geschlossen, und singt die deutsche Liebeserklärung "Schwarz auf Weiß" andächtig mit.

Überhaupt, das Publikum: Riecht es auch sonst auf Konzerten eines männlichen Popstars meist nach fruchtiger Jugend, nach Rexona-Pfirsich und Tommy Girl, spricht der Soul-Pop des Schwarzwälders eher die im Vergleich reiferen Frauen an: Ein Chanel-Duft liegt in der Luft, die weibliche Version von "L'eau D'Issey" und Diors "J'adore". An der Bar lehnen zwei aufgedrehte Frauen um die vierzig, bestellen Sekt für sich und Bier für zwei hübsche wie schüchterne Jungs Mitte zwanzig: "Damit ihr das Geld für Interrail-Touren und eure Mädels sparen könnt."

Gute zwei Stunden spielt Max Mutzke sein beachtliches Repertoire zwischen Pop, Soul und Funk, bis er zum eigentlichen Höhepunkt kommt: Ein Duett mit der Hamburger Soulsängerin Y'akoto. Zusammen machen sie den Klassiker "Me And Mrs Jones" zum stärksten Moment des Konzerts, wenn Mutzke, von der Intensität des Stückes gepackt, auf die Knie fällt und seine Arme den Gesang unterstützend hin- und herschwingen.