Berlin. Dem zur Zwangsräumung anstehenden Kunsthaus Tacheles soll heute endgültig das Wasser abgedreht werden. Trotz der ungeklärten Eigentumsverhältnisse hätten die Berliner Wasserbetriebe angekündigt, die Versorgung zwischen 9 und 12 Uhr einzustellen, sagte ein Sprecher der Gruppe Tacheles. Davon betroffen seien in erster Linie die in der Gruppe Tacheles organisierten rund 100 Künstler und Angestellten. Die im Tacheles-Verein organisierten Künstler und Gewerbe versorgten sich seit Monaten über eine Regenwasseranlage selbst.

Als "Geste der Versöhnung" werde die Gruppe Tacheles dem zuständigen Mitarbeiter der Wasserwerke das letzte Glas Wasser überreichen, sagte der Sprecher. Auch für den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) werde ein Glas Wasser bereitgehalten. Wowereit hatte sich im vergangenen Sommer persönlich dafür eingesetzt, dass das vor allem bei Touristen beliebte Kunsthaus weiter mit Wasser beliefert wird. Nach eigenen Angaben hat die Gruppe Tacheles einen Vertrag mit den Wasserbetrieben und zahlt pünktlich seine Rechnungen.

Das weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannte Kunsthaus Tacheles zieht jährlich über 300 000 Besucher an. Es beherbergt Ateliers, ein Kino sowie Lokale. Die Kaufhausruine unweit des Bahnhofs Friedrichstraße war 1990 von einer Künstlerinitiative besetzt worden. Später wurden Mietverträge abgeschlossen, die mittlerweile aber ausgelaufen sind.