Dissertationen, bei denen das Abschreiben schwer gefallen wäre

Hamburg. Doktorarbeit, wie das schon klingt: nach Arbeit halt. Also nach etwas, was dem Freudschen Lustprinzip eher zuwiderläuft, zumindest für den Autoren, diesen bemitleidensten aller Kreaturen. In diesen Tagen aber hat man vor allem Mitleid mit den Lesern. Denen nämlich, die seit voriger Woche Satz für Satz die Dissertation von Karl-Theodor zu Guttenberg auswerten, eine Arbeit, die den verlockenden Titel trägt: "Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU".

Nein, da gibt es bestimmt Spannenderes - wir haben uns einen Überblick verschafft. Im Netz, versteht sich.

Aufschlussreich: "Die deutschen Kanzler im Fernsehen. Theatrale Darstellungsstrategien von Politikern im Schlüsselmedium der Nachkriegsgeschichte", von Christoph Scheurle.

Unterhaltsam: "Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern", von Michael Alschibaja Theimuras. Die 1978 eingereichte Dissertation des französischen Urologen errang vor allem durch eine Lesereise mit Charlotte Roche und Christoph Maria Herbst bekannt geworden.

Für Betroffene: "Das Konsumentenverhalten der Rentner am Beispiel des Golfurlaubes", von Martina Klug, Sporthochschule Köln.

Für Raver: "Kosmonauten des Undergrounds". Eine Doktorarbeit über die Berliner Techno-Szene im Berlin nach der Wende. Von Anja Schwanhäußer.

Was es nicht alles gibt: "Das Lachen von Frauen im Gespräch über Shopping und Sexualität". Barbara Merziger, Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften.

Für Kicker: "Identifikationsmanagement von Fußballfans. Ausländische Spieler in der Fußball-Bundesliga und ihre Akzeptanz", von Volker Schütz, Sporthochschule Köln.

Für Zocker: "Halbwegs real: Videospiele zwischen echten Regeln und fiktiven Welten", die Doktorarbeit des Dänen Jesper Juul an der TU Kopenhagen. Führte den Verfasser immerhin ans renommierte MIT, Massachusetts Institute of Technology.