Erstmals stellen die Deichtorhallen und die Sammlung Falckenberg in Harburg gemeinsam aus

Hamburg. "Meine Menschlichkeit gegenüber einem Tier war zu einer Unmenschlichkeit einem Menschen gegenüber geworden." Dieses Zitat aus dem Roman "Captain Pamphile" von Alexandre Dumas steht in schwarzen Lettern an der Wand. Daneben hängt eine Leinwand. Auf ihr ist - verschwommen - ein Mann im edlen schwarzen Dreiteiler zu erkennen, der sich eine Pistole an den Kopf hält. Auf dem Fußboden steht eine mit Strass besetzte Gips-Schildkröte. Eine Stimme liest Passagen des Romans, die manchmal grausam sind. Aber eigentlich ist alles wie immer, wenn man zu Besuch in der Phoenix-Halle ist: Es ist bunt, laut und eigenwillig, und es dauert ein bisschen, bis man sich beruhigt und mit Augen und Ohren genießen kann.

Denn in diesem Fall ist das wirklich etwas Besonderes: Mit der Ausstellung "Captain Pamphile - Ein Bildroman in Stücken", die nun in den Räumen der Sammlung Falckenberg in Harburg zu sehen ist, beginnt die Zusammenarbeit zwischen den Deichtorhallen und der profilierten Kollektion des Hamburger Juristen und Geschäftsmanns Harald Falckenberg.

"Das ist für uns ist eine historische Chance", sagt Deichtorhallen-Direktor Dirk Luckow. "Mit insgesamt 10 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche nähern wir uns Europas Superstars wie der Londoner Tate Modern und dem Pariser Centre Pompidou." Auch Harald Falckenberg ist erfreut. Die Zusammenarbeit sei kein Akt der Resignation, sondern sein ausdrücklicher Wunsch gewesen. Zwar übernehmen die Deichtorhallen bis zum Jahr 2023 die kuratorische und organisatorische Betreuung seiner Sammlung, zurückziehen möchte sich Falckenberg aber nicht. Er werde seine Sammlung erweitern und nach wie vor beratend tätig sein.

Für das erste gemeinsame Projekt der beiden haben insgesamt 63 Künstler bildträchtige Szenen des Romans von Dumas interpretiert. Was nach großem Durcheinander klingt, ist dank der Kuratoren Gunter Reski und Marcus Weber ein stimmiges Gesamtkunstwerk geworden - mal abstrakt, mal ganz konkret, mal wehmütig, mal ironisch. Sorge, dass der Kunststandort Harburg als nicht zentral genug empfunden wird, hat Harald Falckenberg übrigens nicht. "Die Hamburger glauben immer, Harburg sei ganz weit weg, dabei sind es vom Hauptbahnhof aus nur zwölf Minuten."