“Das Dschungelkind“ ist ein glaubhaftes Drama über eine Familie, die es in die Fremde zieht – frei von Kitsch und westlicher Arroganz.

Sabine Kuegler, Tochter eines Sprachwissenschaftlers, wuchs im Urwald von West-Papua auf. Über ihre Erlebnisse hat sie ein autobiografisches Buch geschrieben, das ein überwältigendes Medieninteresse auslöste. Nun also der Kinofilm, geschrieben und inszeniert von Roland Suso Richter, Fernsehzuschauern durch "Der Tunnel", "Dresden" oder "Mogadischu" bekannt.

Richter erzählt die Geschichte von Sabine (Stella Kunkat), die als Achtjährige mit ihrer Mutter (Nadja Uhl) und ihren Geschwistern dem Vater (Thomas Kretschmann) nach West-Papua folgt. Hier will er die Sprache eines Eingeborenen-Stammes, Fayu genannt, erforschen, den er erst kürzlich entdeckt hat.

Sabine fühlt sich in der fremden Umgebung rasch heimisch. Zu allem Überfluss gerät die Familie in einen Stammeskrieg. "Wir mischen uns nicht ein", sagt der Vater. Eine Neutralität, die nicht funktionieren kann.

Richter erliegt nicht der Versuchung, die Fayu als primitives Volk zu beschreiben, dem nur mit westlicher Zivilisation zu helfen ist. Ohne Klischees, ohne Voyeurismus, ohne Arroganz, ohne Kitsch beschreibt er eine fremde, faszinierende Lebenswelt, Kamerafrau Holly Fink fängt beeindruckend die Schönheit der Natur ein. "In meinem Herzen werde ich immer ein Kind des Dschungels bleiben", sagt die erwachsene Sabine (nun Sina Tkotsch). Der Film macht es glaubhaft deutlich.

++++- Das Dschungelkind D 2010, 132 Min., ab 12 J., R: Roland Suso Richter D: Stella Kunkat, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Filmstudios, Passage, UCI Mundsburg/Othmarschen-Park/Smart-City; www.dschungelkind-film.de