Hamburg. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie rasant experimentierfreudig das Ensemble Resonanz ist - jüngst im St.-Pauli-Theater beim "Rantakala"-Festival hätte es ihn erbracht. Angeleitet von Pekka Kuusisto, dem finnischen Teufelsgeiger und Improvisationskünstler, rissen die Musiker ihr Publikum von den Sitzen.

Dem Unterhaltungstalent Kuusisto reichte schon das Heben einer Augenbraue, um wahre Lachstürme hervorzurufen - oder die virtuose Aussprache eines so zungenbrecherischen Namens wie Einojuhani Rautavaara. Von dem nämlich stammt der Zyklus "Pelimannit", zu Deutsch "Die Fiddler", mit dem die Musiker eingangs klarmachten, worum es ging: um sprühendes, improvisations- und volkstonnahes Musizieren abseits aller Dogmen. Kuusistos Geigen klang wirklich wie das eines Fiddlers: immer mutig hinein in die Saite, auch wenn der Klang vielleicht nicht die allerletzte Freiheit erreicht. Das war Nebensache bei diesem Feuerwerk, genau wie sklavische Präzision in Sachen Intonation oder Zusammenspiel. Auf den Geist kam es an, auf die Lust an neuen Klangfarben, am Schichten von Loops mit der E-Geige, an Klangmalereien von tropfnassen Wäldern oder einsamen Landstraßen.

Bei Max Savikangas' "Horny Duet" wiegten sich Kuusisto und Gregor Diercks zum Klang der Strohgeigen, einer Kreuzung von Geige und Grammofontrichter. Ein Ballett der besonderen Art, schreiend komisch und hinreißend wie der ganze Abend.