Hamburg. Wer nach dem nervenaufreibenden Stadtderby runterkommen wollte, der war bei Band of Horses irgendwie ziemlich richtig: Folkrock kann ja eine durchaus entspannte Sache sein - selbst wenn elektrische Gitarren ordentlich Lärm machen und auch mal in beschleunigtem Tempo durch die Songs pflügen. Zu den triumphalen Klängen des Bruce-Springsteen-Klassikers "Tenth Avenue Freeze-Out" kam die Band aus Seattle auf die Bühne und spielte ziemlich passend als Erstes ihren "Evening Song - einen der schönsten und langsamsten Songs des aktuellen Band-of-Horses-Albums "Infinite Arms". Wem jetzt noch das Fußballspiel durch den Leib pulste, dem helfen wohl auch keine Betablocker.

Das Uebel & Gefährlich war ausverkauft, als die Indieband in Hamburg groß aufspielte, zum dritten Mal mittlerweile, seit sie sich mit ihrem Album "Everything All The Time" 2007 in die Herzen all derer gesungen hatte, die Waldschrate mögen.

Und wie es immer so ist, wenn kleine Bands in kleinen Locations spielen: Es stellt sich schnell eine sentimental gestimmte und fast schon intime Verbindung zwischen Band und Publikum ein. Auch wenn gesagt werden muss, dass Indie-Publikum hierzulande nicht unbedingt im Verdacht steht, überbordende Euphorie auch dementsprechend zu äußern. Das muss nicht gegen das Publikum, aber erst recht nicht gegen die Band sprechen. Wie dem auch sei: Die Stücke von "Infinite Arms" waren dazu angetan, das Publikum warmzuspielen, am Ende aber stifteten erst die alten Songs der bärtigen Männer den hymnenseligen Frieden: "Cigarettes, Wedding Bands", "Funeral" und "Great Salt Lake".

Schön war's.