Mit “Home Work Soul“ veröffentlichte Max Mutzke sein bereits viertes Album in fünf Jahren. Am 23. Februar singt er im Gruenspan.

"Junge, mach die Augen auf!" wollte man Max Mutzke zurufen, als er 2004 beim Eurovision Song Contest in Istanbul mit "Can't Wait Until Tonight" antrat. Vielleicht hätte es mit offenen Augen für mehr gereicht als für den achten Platz, aber Maximilian Nepomuk war damals noch ein Prototyp, nicht ganz so leicht zu formen wie Raabs aktueller Protegé Lena Meyer-Landrut.

Sechs Jahre sind vergangen, seit Mutzke mit seiner Stimme erst die Konkurrenz bei "SSDSGPS" (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star) ausstach und anschließend beim nationalen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest unter anderem Sabrina Setlur, Laith Al-Deen und Scooter (!) hinter sich ließ. Ein sympathischer Typ, bodenständig wie der heimatliche Schwarzwald und ein gutes Medium für Raabs mittlerweile vorhersehbare Soul-Pop-Nummern wie "Can't Wait Until Tonight".

Das hat Mutzke alles hinter sich gelassen. Im September 2010 erschien sein viertes Album "Home Work Soul", und das ist zugleich sein bestes, aber kommerziell unspektakulärstes Werk. Seit dem Nummer-eins-Debüt "Max Mutzke" (2005) und dem Top-20-Nachfolger "... aus dem Bauch" (2007) ist die mediale Karawane weitergezogen, den Schwenk auf englische Texte auf "Black Forest" (2008) hat außerhalb des Fankreises kaum jemand wahrgenommen.

Aber lässt man den offensichtlich fehlenden Starappeal und die üblicherweise geringe Halbwertszeit eines Casting-Produkts außer Acht, dann hat Mutzke mittlerweile wirklich seine Soul-Hausaufgaben gemacht. Auf "Homework Soul" reihen sich Groove-Pop mit Amp-Fiddler-Anklängen ("High On Your Love"), Partyspaß ("Let It Happen"), Eisbärenfell-Soul-Balladen ("Can't Stop"), Disco ("Feel TheHeat") und Jamiroquai-Acid-Beat ("Music") aneinander. Mal cheesy, mal funky, aber nahezu immer radiotauglich bekömmlich. Nur ein "S.U.P.E.R.B.A.D. Motherfucker", den er 2007 bei der Dauerfernsehsendung "TV Total Stock Car Crash Challenge" besang, wird er wohl nicht mehr werden.

Max Mutzke, Eliza Doolittle Mi 23.2., 20.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu 27,75 im Vorverkauf; www.maxmutzke.de