Klaus Schumacher inszeniert “Der Goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig

An Roland Schimmelpfennig scheiden sich die Geister. Den einen gilt er als Dramatiker der Stunde. Es vergeht kein Jahr, ohne dass eine neue Uraufführung das Licht der Welt erblickt. Manchmal reicht die zum ganz Großen, manchmal bleibt sie aber auch schon in recht klischierten Weltschmerz- und Beziehungsscharmützeln hängen.

Waren die Kritiken zu "Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes" eher verhalten, wurde der Vorgänger, "Der goldene Drache" mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet und zum Stück des Jahres in der Kritikerumfrage der Zeitschrift "Theater heute" gewählt. Nun nimmt sich der Leiter des Jungen Schauspielhauses, Klaus Schumacher, des Stückes an. Premiere auf der großen Bühne ist am 17. Februar.

"Schimmelpfennig zieht hier alle Register. Das ist so rhythmisch geschrieben. Man zappt da so durch. So müssen Stücke heute sein", sagt Klaus Schumacher. "Alle Darsteller spielen ja mehrere Figuren, trotzdem bleibt das Stück nicht an der Oberfläche. Die Figuren rücken einem unheimlich nahe. Das ist schon meisterhaft."

"Der Goldene Drache" lautet der Name eines Thai-China-Vietnam-Schnellrestaurants im Erdgeschoss eines Hauses irgendwo in einer deutschen Großstadt. Hier wird der kariöse Zahn einer jungen chinesischen Küchenkraft ohne Aufenthaltsgenehmigung zum Ausgangspunkt eines Dramas um die Schattenexistenzen der Globalisierung. In den Stockwerken darüber ringen unglückliche Paare und eine schwangere junge Frau mit Erniedrigung und verlorenen Illusionen.

Das klingt alles unheimlich deprimierend, obwohl das Stück auch Anteile einer Farce zeigt. Und eine hauchdünne Hoffnung. "In der Erkenntnis, dass das Verhältnisse sind, in denen wir nicht leben wollen, gibt es immer die Ambition, sie zu verändern", sagt Schumacher. Schimmelpfennig hat schon im Stücktext viele Vorgaben gemacht.

Alle Rollen sind gegengeschlechtlich besetzt. Junge Frauen spielen alte Männer und umgekehrt. "Damit verdeutlicht Schimmelpfennig sehr lustvoll, dass es hier um eine klare Verabredung zwischen den Schauspielern und dem Publikum geht", so Schumacher. Den Schauspielern verlangt diese Vorgehensweise einen gehörigen Ritt ab, bei dem sie zwischen Erzählern und Figuren akkurat hin und her wechseln müssen - und eine Portion Humor. Aber die Globalisierung ist schließlich kein Ponyhof.

Der goldene Drache Premiere Do 17.2., 20.00, Schauspielhaus (U/S Hbf.), Kirchenallee 39, Karten zu 14,50 bis 62,50 unter T. 24 87 13; www.schauspielhaus.de