Pierre-Laurent Aimard wird oft Geschichtenerzähler genannt. Sein Soloabend in der Reihe Pro Arte bietet dem französischen Pianisten nun reichlich Gelegenheit, dieses Talent unter Beweis zu stellen. Denn das Programm vereint lauter Stücke, die eine Art außermusikalische Story haben. Franz Liszts Zyklus "Années de Pélerinage" verarbeitet die Eindrücke verschiedener Auslandsreisen nach der Art eines literarischen Entwicklungsromans; Béla Bartóks "Nénie" ist ein Klagegesang, und Maurice Ravel malt in den fünf Sätzen seiner "Miroirs" Bilder und kleine Szenen mit Titeln wie "Das Tal der Glocken" oder "Tal der Vögel".

Vogelstimmen spielen auch im Schaffen von Olivier Messiaen eine wichtige Rolle. Sein Stück "Le traquet stapazin" widmet sich dem Mittelmeersteinschmätzer, bei dessen Männchen die Ornithologen zur Brutzeit einen "Singflug mit artistischen Einlagen" beobachtet haben. Reichlich Inspirationsmaterial also für Aimard, den brillanten pianistischen Märchensänger, der seinen Flügel geheimnisvoll raunen, sanft schmeicheln, aber auch hexenhaft keckern lassen kann.

Pierre-Laurent Aimard Mo 21.2., 19.30, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Tickets zu 20,- bis 60,-, T. 01805 / 66 36 61