Hamburg. Einen Tag nach dem afrikanisch groovenden Auftakt mit Jimi Tenor zeigte das Rantakala-Festival eine ganz andere Facette der finnischen Musiklandschaft. Mit dem Streichquartett Meta4 wehte eine Brise nordischer Klarheit in die etwas fußkalte St.-Pauli-Kirche. Durch die kristallreine Intonation und den schlanken Ton des Ensembles bekam der Abend eine strahlende Transparenz: Als hörte man das Polarlicht leuchten.

Kühl sind die vier Finnen deswegen noch lange nicht. Ihr Spiel hat sehr wohl rassiges Temperament und innere Glut. Das war schon in Pekka Kuusistos "Play III" zu spüren, das aus dichten Akkordflächen allmählich einen unwiderstehlichen Sog entwickelt. Stark auch die beklemmende Atmosphäre bei Jouni Kaipainens "Terror Run" mit seinen atemlos hetzenden Sechzehntelketten. Dagegen ist der "Fiddler Jusslin's Tune" von Timo Alakotila in der Volksmusik verwurzelt und verpackt seine Folk-Themen in raffinierte Rhythmen.

Der dichte Spannungsbogen des Konzerts kulminierte in Sibelius' Quartet "Voces Intimae", dessen Kontrastreichtum die vier vorzüglichen Streicher mit einer breiten Farbpalette ausloteten. Sie reichte von den geheimnisvoll geraunten Akkorden im zentralen Adagio über klagende Unisoni bis zum furiosen Finale - und ließ dabei immer wieder eine schwerblütige skandinavische Leidenschaft aufbrodeln.