Das Schicksal des eingeklemmten Bergsteigers Aron Ralston kommt ins Kino. LIVE verlost 20 x 2 Karten für das Drama “127 Hours“ von Danny Boyle.

Abaton. Wäre er bloß ans Telefon gegangen! Als Aron Ralston an diesem Freitag aufsteht und sich auf sein Hiking-Wochenende im Canyonlands National Park im US-Staat Utah vorbereitet, spricht ihm seine besorgte Mutter auf den Anrufbeantworter. Aron Ralston hört ungeduldig zu und verlässt eilig das Haus. Wäre er ans Telefon gegangen, hätte er seine Mutter in seine Pläne eingeweiht - und das Folgende wäre nicht passiert. Und so gerät der neue Film von Regisseur Danny Boyle so ganz nebenbei zu einem kleinen Kinoessay über Schicksal, Zufall und Ichbezogenheit.

"127 Hours" beruht auf einem wahren Fall. Aron Ralston fiel im April 2003 bei besagter Kletterpartie in eine schmale Felsschlucht und wurde von einem riesigen Felsbrocken und der Canyon-Wand eingeklemmt. Erst fünf Tage später konnte er sich befreien, indem er sich den rechten Unterarm abtrennte. Man fragt sich als Zuschauer unwillkürlich, was man an seiner Stelle getan hätte. Hätte man selbst den Mumm und die Entscheidungskraft gehabt? Und mit einem Mal steckt man mittendrin im neuen Film von Danny Boyle.

Der Brite liebt diese Geschichten extremer Grenzerfahrungen, die er stilistisch virtuos vorantreibt, mit ausgetüftelten Bildkompositionen und schnellem Schnitt. Das war schon so in "Shallow Grave", einer absurden Mordgeschichte, das war schon so in "Trainspotting", wo es um Drogensucht ging, nicht zu vergessen der Weltuntergang in "28 Days Later" oder die überlebensgroß Liebenden in "Slumdog Millionär". Boyle setzt seine Protagonisten stets extremen Herausforderungen aus, denen sie nicht gewachsen scheinen. So auch hier.

Dabei gelingt es dem Regisseur nicht nur, den Zuschauer zur Identifikation zu zwingen, er geht auch geschickt mit den dramaturgischen Beschränkungen der Handlungsprämisse um.

Denn: Ähnlich wie zuletzt "Buried" von Rodrigo Cortés wird der Film - nach einem halbstündigen Prolog - seinen Schauplatz nur selten verlassen und sich auf einen Schauspieler, James Franco, konzentrieren. Boyle, der zusammen mit Simon Beaufoy auch das Drehbuch schrieb, schildert Aron als charmanten, extrovertierten Draufgänger, ein versierter Mountainbike-Fahrer und Kletterkünstler zudem, ebenso risikofreudig wie abenteuerlustig. Vielleicht musste es darum zur Katastrophe kommen.

"Between a Rock and a Hard Place" heißt das in Amerika überaus erfolgreiche Buch, das Aron Ralston über den Absturz in einen Felsspalt geschrieben hat und seine Misere lakonisch, aber treffend, umschreibt: Hier gibt es keinen Ausweg.

Aron hat niemanden über seinen Ausflug informiert, andere Hiker sind in diesem unwegsamen Gelände nicht unterwegs. Mit einem Mal ist der Zuschauer genauso erschrocken wie der arme Kerl. Arons Welt ist auf einen ganz kleinen Raum zusammengeschrumpft. Er hat einige Lebensmittel, unzureichende Werkzeuge, eine drei viertel volle Flasche Wasser. Er wird sterben, wenn ihm nicht etwas einfällt.

Eine Situation, die filmisch unmöglich aufzubereiten scheint. Doch Boyle wäre nicht Boyle, wenn ihm nicht mit Ideenreichtum und Originalität inszenatorische Auswege eingefallen wären. Mehr soll an dieser Stelle gar nicht verraten werden. Viel wichtiger ist, dass Boyle nicht der Versuchung erliegt, Aron als Helden zu idealisieren.

Aron ist mutig und knallhart, aber er ist auch ein Egoist, der nur seine hedonistischen Bedürfnisse auslebt. "Jeder von uns ist Teil einer Gemeinschaft", umschreibt Danny Boyle in einem Interview die Essenz seines Films. Eine Erkenntnis, für die Aron schmerzhaft bezahlt.

Möchten Sie "127 Hours" schon vor dem Filmstart in einer Preview am 16. Februar um 19.30 Uhr im Abaton-Kino sehen (OmU)? Wir verlosen 20 x 2 Karten. Wenn Sie dabei sein wollen, dann schicken Sie eine E-Mail mit dem Stichwort: 127 Hours an: gewinnspiel@boxoffice-fm.de .

Wir wünschen viel Glück!