Der Netz-Navigator führt zu einer einmaligen Gemäldesammlung

World Wide Web. Einem Bild von Manet, Botticelli oder van Gogh so nahe zu kommen, dass man beinahe mit der Nase daran stößt, ist ein nur wenigen Menschen bekanntes Vergnügen. Kuratoren, Restauratoren und steinreiche Sammler dürfen mit ihren Schätzen auf Tuchfühlung gehen, dem normalen Museumsbesucher hingegen bleiben die ganz feinen Details meist verborgen.

Dass sich das jetzt bei ausgewählten Kunstwerken von Weltruf ändert, hat man den Netz-Experten für öffentliche Fotografien zu verdanken. Das "Google Art Project" bringt große Kunst auf den kleinen Bildschirm. Museen aus neun Ländern haben ihre Türen nicht nur der "normalen" Kundschaft, sondern auch einem Team von Google geöffnet; darunter die Gemäldegalerie in Berlin, das MoMA in New York, die Uffizien in Florenz und das Rijksmuseum in Amsterdam. Die Kunstschätze und das Drumherum wurden, ganz wie man es vom Unternehmen aus Mountain View kennt, sofort im Bild festgehalten und online gestellt. Jetzt kann man sich, ohne einen Schritt vor die Tür zu tun, in weltbekannten Galerien umsehen und Teile ihrer Schätze begutachten.

Die digitalen Rundgänge - vollmundig beworben mit dem Schlagwort "Street-View-Technologie" - enttäuschen zwar. Sie taugen allenfalls, um sich einen Überblick über Sitzgelegenheiten und die Lage der sanitären Anlagen zu informieren. Die mehr als 1000 Bilder jedoch, die insgesamt zur Verfügung stehen, sind einen Blick wert. Weit mehr als nur einen flüchtigen Blick wird man aber auf die Glanzstücke des Projekts werfen. Jedes Museum hat ein herausragendes Kunstwerk ganz besonders aufbereitet: 17 Exponate liegen in einer Auflösung von 7 Gigapixeln vor, ermöglichen es so, auch kleinste Details zu entdecken, bis hin zum Pinselstrich. Und anders als im Museum ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn man Botticellis Venus ganz nahe kommt, ein Nasenabdruck auf dem Monitor.

Ganz große Kunst: www.googleartproject.com