Gefahr im Verzug: Hamburg könnte 2012 mit den Lead Awards den mit Abstand wichtigsten Zeitschriftenpreis verlieren, den die Branche zu vergeben hat.

In diesem Jahr wird die Auszeichnung, wie berichtet, am 8. Juni noch einmal in den Deichtorhallen verliehen. Die Kulturbehörde bezuschusst die Veranstaltung mit 70 000 Euro. Das sind 5000 Euro weniger als in den vorangegangen Jahren. Dabei hatte sich der Veranstalter der Lead Awards, die Lead Academy, Hoffnungen auf eine Etaterhöhung gemacht. Wegen des durch die Medienkrise bedingten Rückzuges einiger Sponsoren musste das Budget der Preisverleihung zuletzt stark gekürzt werden.

Die jüngste Entscheidung der Kulturbehörde hat nun offenbar dazu geführt, dass die Lead Academy einen Rückzug aus Hamburg nicht mehr ausschließt. Wie es in ihrem Umfeld heißt, soll über das Thema nach den Bürgerschaftswahlen beraten werden. Denkbar ist, dass die Lead Awards für die kommenden Jahre ausgeschrieben werden. Mit solchen Ausschreibungen hat Hamburg schlechte Erfahrungen gemacht: Den Wettbewerb um die Austragung des Eurovision Song Contest gewann Düsseldorf. Das Festival des Art Directors Club Deutschland ging nach Frankfurt. Da Hamburg nicht bereit ist, Medienveranstaltungen mit namhaften Beträgen zu unterstützen, schied die Stadt bei beiden Ausschreibungen frühzeitig aus.

Offiziell mag sich die Lead Academy zu einer möglichen Abwanderung nicht äußern. "Wir verleihen die Lead Awards dieses Jahr wie geplant in den Deichtorhallen", gibt ihr Vorsitzender Markus Peichl zu Protokoll. "Mehr ist dazu im Moment nicht zu sagen."

Der Vorstand der Deutschen Telekom für Technologie und Innovation, Edward Kozel, hat seit Kurzem einen prominenten Mitstreiter: Er lässt sich von Marcus Englert beraten, der bis Ende April 2010 New Media Vorstand der ProSieben Sat.1 Media AG war. Dies bestätigt eine Telekom-Sprecherin auf Anfrage. Englert war im August vergangnen Jahres Associate Partner der Unternehmensberatung Solon Management Consulting geworden. In dieser Eigenschaft wirkt er nun bei der Telekom. Kozel hat für sein Vorstandsressort ehrgeizige Pläne: Er arbeitet an einem Handy-Bezahlsystem und will Medieninhalte wie Bücher, TV-Serien und Filme über Webportale verkaufen.

Der Hamburger Strafrechtler Johann Schwenn ist spätestens seit der Übernahme des Mandats von Jörg Kachelmann in Medienkreisen bekannt wie ein bunter Hund. Offenbar hat der Anwalt nun einen weiteren Mandanten aus der Medienbranche. Jedenfalls war "Inside WikiLeaks", das Buch von Daniel Domscheit-Berg, einst Mitstreiter von Julian Assange, dem Gründer der Enthüllungsplattform, für Journalisten vor der Veröffentlichung am vergangenen Donnerstag nur in Schwenns Kanzlei an der Großen Elbstraße einzusehen. Offenbar fürchtete der Autor, Assange, mit dem er sich überworfen hat, würde versuchen, ein Vorabexemplar des Buches in die Hände zu bekommen, um dessen Erscheinen zu verhindern. Immerhin hat Assange mit der Wahrnehmung seiner Interessen den bekannten Berliner Presserechtler Johannes Eisenberg beauftragt.

Einen bisher kaum beachteten, aber durchaus interessanten Aspekt hat eine neue Kooperation zwischen Sky und der Deutschen Telekom. Wie Donnerstag bekannt wurde, speist die Telekom künftig die Programme des Pay- TV-Senders in lokale Kabelnetze ein, etwa in die von Wohnungsgesellschaften. Sky erhofft sich davon mehr Abonnenten. Die Kooperation erstreckt sich auf alle Sky-Programme, also auch auf das Fußball-Bundesliga-Angebot des Pay-TV-Senders. Das bestätigt ein Sky-Sprecher auf Anfrage. Das Pikante daran: Die Telekom bietet mit Liga total selbst Bundesligafußball im Pay TV an, ist dort also ein Wettbewerber von Sky.