Theater für Kinder. Wie sehr sehnt sich Ilsebill, die Fischersfrau, fort aus dem Pisspott, in dem sie mit ihrem redlichen Gatten leben muss! Nur eine "lütte Hütte" will sie bitte haben. Weil ihr Mann einem geangelten Butt, der als verwunschener Prinz seine Tage in der See fristet, das Leben schenkt, erfüllt der Fisch ihm alle Wünsche, die Ilsebill ihm aufträgt. Leider entwickelt sie dabei rasch eine fatale Neigung zur Völlerei. Hütte, Schloss, Kaiser, Papst - alles kriegt sie, alles darf sie sein. Doch je maßloser ihre Gier, desto mehr verdüstert sich das Meer. Am Ende überhebt sich Ilsebill zu sehr, und alles wird gut in der Jazzoper von Ingfried Hoffmann "Der Fischer und seine Frau" nach dem Märchen von Philipp Otto Runge, die gestern am Theater für Kinder Premiere hatte (Regie: Andreas Franz).

Am schönsten sind die Kostüme, die Barbara Hass, die auch das Libretto einrichtete, für das spielfreudige Ensemble geschneidert hat. Die Sprotte glitzert herrlich fischig, der Butt (Grzegorz Rozkwitalski) in seinem Goldbraun sieht zum Anbeißen aus. Die Medusa (Tamara Wörner) trägt einen hübschen Quallenschirm, und der Knurrhahn (Nico Cornehl) macht in seinem Tarnanzug auch Bella figura. Ein vierköpfiges Ensemble (Leitung: Tjaard Kirsch) spielt auf Klavier, Saxofon, Klarinette und Flöte, Gitarre und Bass eine teilweise ganz schön komplizierte Musik, zu der sich der Gesang manchmal ziemlich schräg anhört - ist ja schließlich eine Jazzoper. Das Stück ist ab fünf, kluge Eltern lassen kleinere Kinder zu Hause. Auf der Bühne geht es manchmal etwas unheimlich zu.

Vom Fischer und seiner Frau (ab fünf Jahren), nächste Vorstellung: Sa. 12.2., 14.30 Theater für Kinder (S Altona), Max-Brauer-Allee, Tickets zu 14,- unter T. 38 25 38; www.theater-fuer-kinder-de