In der “Tatort“-Folge “Stille Wasser“ ermittelt Kommissarin Inga Lürsen undercover

Ein Ehepaar liegt erstochen in einer Wohnung. Um das Paar herum nichts als Blut. Einen richtigen Reim auf das grausige Geschehen in der Bremer Hochhaussiedlung können sich die Fahnder zunächst nicht machen. Dann findet Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) im Bettkasten der Eheleute ein kleines Mädchen im Nachthemd, mit großen, angstvollen Augen und schweigend.

Die traumatisierte neun Jahre alte Nadine (Sina Monpetain) ist der Dreh- und Angelpunkt im neuen "Tatort"-Fall von Radio Bremen mit dem Titel "Stille Wasser". Lürsen steht vor einer neuen Herausforderung: Sie ermittelt undercover als rauchende, trinkende und Kaugummi kauende Stiefschwester des ermordeten Familienvaters.

Kein Sondereinsatzkommando, keine Verfolgungsjagden oder Schießereien, dieser "Tatort" ist eher still und spielt meist in der Tristesse der Hochhaussiedlung. "Das kammerspielartige war der Hauptgrund für dieses Konzept. Ich wollte einmal Ruhe haben, mich ganz auf die Akteure konzentrieren", sagt der "Tatort"-erfahrene Regisseur und Drehbuchautor Thorsten Näter.

Die verstörte Nadine flieht nach den Morden aus einer Klinik und geht zurück in die elterliche Wohnung. Hier passt nun Hauptkommissarin Lürsen auf das Mädchen auf und gewinnt das Vertrauen der Kleinen. Doch nicht nur Fürsorge, sondern auch die Hoffnung, den Mörder auf der Suche nach der einzigen Zeugin zu fassen, bringt die Kriminalistin in die außergewöhnliche Situation. "Wenn der glaubt, dass die Kleine ihn gesehen hat, dann kann er sie nicht am Leben lassen", ist sich Kollege Stedefreund (Oliver Mommsen) sicher. Er hält Lürsen den Rücken frei, versorgt sie mit Ramsch-Klamotten und Lebensmitteln für ihre neue Rolle.

Ist Drogenschmuggel ein Motiv, starb die Mutter, weil sie eine Wochenendfahrt absagte, was bedeuten die düsteren Malereien von Nadine? Für die Kommissare ergibt sich lange kein schlüssiges Bild.

Auch die befreundeten Ehepaare rücken in den Mittelpunkt der Ermittlungen in der Wohnung oder auf dem Hausflur. Welches Geheimnis haben die Nachbarn und Freunde Gisela (Dagmar Manzel) und Günther Kremer (Ulrich Matthes) oder die alkoholkranke Rebecka Gressmann (Anna Maria Mühe) und ihr Mann Max (Janek Rieke)?

"Stille Wasser" ist ein "Tatort", bei dem Sabine Postel als Kommissarin Lürsen mit einer Kippe im Mund und der Hand an der Waffe mehr auf dem Hausflur als auf der Straße ermittelt und die Puzzleteile zusammensetzt.

Und am Schluss kann dann auch Sina Monpetain als Nadine wieder tanzen. Für Regisseur Näter ist das Mädchen ein "Naturtalent": "Wenn alle anderen sich in den Pausen entspannt haben, ist sie immer komplett in der Rolle geblieben."

"Stille Wasser" So 13.2., 20.15 ARD