An der Staatsoper wird die “Trilogie der Frauen“ wieder aufgenommen. Das Abendblatt verlost Karten mit Pausensekt für den 10. Februar.

Staatsoper. 135 weibliche Rollen hat der amerikanische Filmregisseur George Cukor 1939 in seiner Komödie "The Women" besetzt - und keine einzige männliche. Dagegen nimmt sich das Aufgebot der Staatsoper für die "Trilogie der Frauen", die heute wieder aufgenommen wird, geradezu schlank aus: Zwei Monodramen bilden die Flügel dieses Triptychons, und das Ensemblestück in der Mitte kommt mit bescheidenen sieben Rollen aus - immerhin vier davon weiblich.

Von amerikanischer Komödie ist dieser Opernabend, für den Staatsopernchefin Simone Young eigens einen Kompositionsauftrag erteilte, freilich auch sonst denkbar weit entfernt. Allenthalben geht es um Abgründe, wenn auch um unterschiedlich tiefe - und Regisseur Matthew Jocelyn lotet nicht alle gleichermaßen aus.

Ob die um ihren Geliebten Trauernde in "Erwartung" den Treulosen wirklich von eigener Hand ins Jenseits befördert hat, wie Jocelyn suggeriert, haben der Komponist Arnold Schönberg und seine Librettistin Marie Pappenheim 1909 offengelassen. Wo Text und Musik so frei flottieren wie Blütenblätter auf bewegtem Wasser, da wirkt der Hinrichtungstrakt, in den Jocelyn die hochexpressiv agierende Deborah Polaski sperrt, wie eine unangemessene Festlegung.

Dagegen setzt Jocelyn sein Publikum in Wolfgang Rihms "Das Gehege" (nach "Eine nächtliche Szene" aus Botho Strauß' Drama "Schlusschor") den ganzen einen Akt lang unter Spannung. Großflächiger in der Textur als "Erwartung" und daher eingängiger, kippt "Das Gehege" ins bedrohlich Surreale, wenn die Sopranistin Hellen Kwon als namenlose Protagonistin im Domina-Ledermantel die Vereinigung mit einem riesenhaften, bereits halb zum Skelett verwesten Adler sucht. So viel sei verraten: Am Ende fliegen die Federn, und Hellen Kwon hat für ihre intensive, stimmlich überzeugende Darstellung den Rolf-Mares-Preis 2010 bekommen.

Zwei solche Schwergewichte kann man nicht gut nebeneinanderstellen. Das Satyrspiel "Le Bal", komponiert von dem jungen Argentinier Oscar Strasnoy für die Staatsoper, erfüllt den Zweck von Bindeglied und komischer Erleichterung souverän, wenn die Musik auch etwas einseitig im hysterisch überdrehten Parlando bleibt und so gar nicht nach Avantgarde klingt.

Um Abgründe geht es freilich auch hier. Welche gesellschaftlich ehrgeizige Gastgeberin hätte es sich nicht schon einmal schaudernd ausgemalt: Das große Fest ist aufs Feinste vorbereitet - aber kein Gast kommt. Das ist die perfide Rache der 14-jährigen Tochter, die nach dem Willen der Mutter an dem geplanten Ball nicht teilnehmen, sondern brav ins Bett gehen sollte. Der Sekt fließt aber trotzdem schon mal.

Pausensekt gibt es auch für die Gewinner unserer Verlosung - und außerdem 5 x 2 Karten für die Vorstellung am 10. Februar um 19 Uhr. Wer dabei sein möchte, schickt bis heute, 16 Uhr, eine E-Mail mit dem Betreff: Trilogie an die Adresse action@abendblatt.de . Bitte geben Sie auch Name, Alter und Telefonnummer an. Viel Glück!

Und wenn's nicht klappen sollte: Vielleicht läuft ja irgendwo im Kino George Cukors "The Women".

Trilogie der Frauen Do 10.2., 19.00, Staatsoper (U Stephansplatz), Dammtorstraße, Karten zu 10,- bis 79,- unter T. 35 68 68; weitere Vorstellungen am 13.2. (18.00), 15.2. (19.00); Infos im Internet unter www.staatsoper-hamburg.de