Hamburg. Opera piccola, das ist schönstes Ausstattungstheater. Und welches Kindertheater hat schon eine Staatsoper im Rücken, samt Werkstätten und Gewandmeisterei? Zum zehnten Jubiläum hat sich die Reihe mit der "Schneekönigin" von Pierangelo Valtinoni nach dem Märchen von Hans Christian Andersen beschenkt.

Für die Abenteuer der kleinen Gerda, die sich allein auf die Suche nach ihrem Freund Kay macht, hat Ingrid Irene Wachsmann eindringlich schlichte Bilder gefunden: Ein paar Podeste wurden mal zur Blumenwiese, mal zur Eiswüste. Regisseurin Nicola Panzer führte die Kinder sicher durch die turbulentesten Szenen: Hier hüpften Vögel, da marschierten Schneeflocken, dort raunten Räuber, poetisch und mit Witz eingekleidet von Kirsten Sindt. Dieses Augenfest verband sich sinnfällig mit der Partitur von Valtinoni. Seine schrägen Intervallsprünge schafften die jungen Sänger beeindruckend souverän.

Bei Sina Irmak als Gerda musste man besonders gut hinhören, um ihr jazziges Timbre zu erleben - sie war gerade erst genesen. Ansonsten war die Balance zwischen dem engagiert spielenden Orchester, geleitet von Benjamin Gordon, und den Singstimmen recht ausgeglichen. Auch die sängerischen Leistungen waren durchweg erfreulich: ob Anton Floreys (Kay) klarer Sopran, der hervorragend textverständlich singende Chor oder die präsenten, zuverlässigen Stimmen der Größeren.

Das i-Tüpfelchen war der Slapstick des feigen Herrn Rabe, der die arme Gerda mitten im Wald im Stich ließ - aber das formvollendet.

Nächste Termine Fr 11.2., 18.00, Sa 12.2., 14.30 und 18.00, Kampnagel