Der Netz-Navigator führt heute zu Schreibmaschinen und kleinen silbernen Schallplatten

World Wide Web. Wer die mediale Gegenwart verstehen will, der sollte ihre Vergangenheit kennen. Wie war das in den 80er-Jahren, bevor das Internet, Kabel- und Satellitenfernsehen Einzug hielten? Wie arbeiteten Medienmacher? Und was lief im Fernsehen?

Diesen Fragen hat sich der Blog "Medienzeitmaschine" verschrieben. Die Autoren Björn Eichstädt und Tom Hillenbrand sind dabei, ein digitales Archiv zusammenzustellen, das eine amüsante Rückschau auf die Zeit der Schulterpolster und der merkwürdigen Frisuren hält. Von Orwells düsterer Zukunftsvision "1984" und dem Kinostart von "Zurück in die Zukunft" geleitet, konzentrieren sich die beiden Mittdreißiger auf die Jahre 1984 und 1985.

Es ist spannend, informativ und teils unglaublich komisch, wie die Medienlandschaft damals aussah, mit welchen technischen Mitteln gearbeitet wurde. Besonders die Interviews, die die beiden mit Journalisten und PR-Leuten führen, die schon damals aktiv waren, sind lesenswert. Man erfährt, dass monatliche Telefonrechnungen von mehr als 2000 D-Mark keine Seltenheit waren, dass Vernetzung auch ohne Internet funktionierte und die Schreibmaschine bester Freund und schlimmster Feind des Texters war.

Nicht nur der historisch Interessierte, auch der nach Unterhaltung im Netz Suchende sollte einen Ausflug mit der "Medienzeitmaschine" erwägen. Die Werbespots, die Monty-Python-Komiker John Cleese für Compaq drehte, stünden auch heute noch jedem Unternehmen gut zu Gesicht. Und wie die "Tagesschau" ihren Zuschauern die CD beschreibt, ist einfach zeitlos schön: "eine bierdeckelgroße, blitzende Schallplatte".

Zurück in die Vergangenheit: www.medienzeitmaschine.de