Die Comics der Ausstellung Love Rehab/Rehab Love von Jule K. und Nicola Hardy zeigen, wie herzig Ironie sein kann

Gängeviertel. Ein gebrochenes Herz gehört zwar nicht zu den akut lebensbedrohlichen, aber dennoch zu den unangenehmsten Erkrankungen, an denen man leiden kann. Um erfüllte und tragische Liebe, Freundschaft und alles, was zwei Künstlerinnen dazu eingefallen ist, dreht sich die Ausstellung Love Rehab/Rehab Love im Gängeviertel. Zum Start der Reihe "Female Comic Artists" hat die Hamburgerin Alexa D!saster die Zeichnerinnen Jule K. und Nicola Hardy in die Kutscherhaus-Galerie eingeladen.

Die Lieblingsthemen von Jule K. sind Musik, die Liebe und die Verbundenheit guter Freundinnen. Auch in ihrem neuen Band, "Love Rehab" erwischt es die Heldin aus heiterem Himmel. Charlotta ist geradezu unanständig glücklich, als Freund Jim ihr ausgerechnet am ersten Jahrestag ihrer Beziehung eröffnet, dass er nach Australien auswandern wird. Charlotta versinkt in Depressionen, den Liebeskummer soll das Team des Heartbreak Hospital beseitigen. Doch dessen Methoden sind auch keine Lösung.

Das hört sich zwar ziemlich kitschig an, ist es auch bisweilen. Aber im besten Sinn. Denn die Autorin geht subtil über die simple Herz-Schmerz-Geschichte hinaus. Mit wachem Blick auf die Phänomene der Pop-Kultur erzählt sie ihre Geschichte um Freundschaft, Liebe und Trennungen, lässt ihre Heldin lieber zugedröhnt "Sex And The City" schauen, als den Exfreund zu verdammen.

Wie auf der erzählerischen, so ist der Band auch auf der zeichnerischen Ebene nur scheinbar naiv. Mit klaren Strichen und Formen setzt Jule K. ihre Heldin in Szene. Nicht überbordender Detailreichtum, sondern der Blick für das Wesentliche liegt den Zeichnungen zugrunde. Und trotz der Schnörkellosigkeit findet sich immer wieder Neues zwischen großen Augen und großflächigen Mustern.

Charlotta schlingert durch das Leben, die Autorin lässt sie Geschichten erleben, die jeder so oder ähnlich kennt oder erlebt hat, und erzählt sie neu, charmant und durchaus ironisch. Andy Warhol hätte seine Freude an Jule K.s vordergründig-hintergründigen Geschichten.

Auch die Australierin Nicola Hardy setzt sich in ihren Zeichnungen mit der Liebe auseinander, auch sie vermischt gekonnt Kitsch und Ironie zu einem manchmal nachdenklich stimmenden, manchmal lustigen Paket. Längere Storys erzählt sie selten, oft ist es nur ein Bild, das ein ganzes Bündel von Emotionen enthält und freisetzt.

Musikalisch wird die Vernissage von den Swing-Klängen der Hawaiian Toasties begleitet, die ihren Teil dazu beitragen werden, Kitsch, Quatsch und Anspruch zu einem bunten Abend zu verbinden. Und wer am Freitagabend partout keine Zeit hat, dem stehen die Türen der Ausstellung noch bis zum 18. Februar offen. Dann allerdings ohne Hula-Klänge.

Love Rehab/Rehab Love heute 20.00, danach bis zum 18.2., Kutscherhaus Galerie im Gängeviertel (U Gänsemarkt), Valentinskamp 28 a/b, Eintritt frei; www.kato-comicshop.de