Laeiszhalle. Das Glück liegt manchmal in der Konzentration. Allemal bei diesem Programm: András Schiff zelebriert heute Abend in der

Laeiszhalle Franz Schuberts spätes Klavierwerk. Das Etikett "Spätwerk" hat nur einen kleinen Webfehler, klingt es doch nach Altersmilde und Abgeklärtheit. Der Komponist war aber gerade mal 31 Jahre alt, als er 1828 starb. Selbst ein Genie wie Franz Schubert hätte sich noch weiterentwickelt, wäre ihm nicht die Syphilis in die Quere gekommen, die man heute als Todesursache annimmt.

Franz Schubert kannte Todesahnungen, trotz seines jungen Alters. Sie durchziehen seine Kompositionen in aller Diskretion, häufig als kaum wahrnehmbare harmonische Eintrübung einer in Dur gehaltenen, heiteren Melodie. Solche Polaritäten sind es, denen Schuberts Tonsprache ihre markerschütternde Wirkung verdankt.

Schiff hat für seinen Hamburger Abend zwar keine der ausgedehnten Sonaten aus Schuberts letzten Schaffensjahren ausgesucht. Doch erinnern die beiden Gruppen von Impromptus, D 899 und D 935, an eine Sonate: Es sind jeweils vier Stücke mit einem inneren Zusammenhang. Sie rahmen die Moments Musicaux D 780 ein und "Drei Klavierstücke". Sie stammen aus Schuberts letztem Frühling; er wollte sie nicht veröffentlichen.

András Schiff heute 19.30, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 22,50 bis 70,88 unter T. 01805/66 36 61; www.proarte.de