In Wahrheit war es nicht die Liebe, deretwegen ich nach Hamburg gezogen bin. Zumindest nicht die zu einer Frau.

Denn - was viele nicht wissen - Hamburg hat nicht nur die Beatles erfunden, sondern auch Heavy Metal. Diese Musikrichtung, die wie keine andere typisch hanseatische Merkmale eint: die Freiheitsliebe etwa, die sich durch lang gewachsenes Haar ausdrückt. Der Optimismus, der seine Entsprechung im ständigen Nicken des Kopfes findet - das richtigerweise Bangen genannt wird. Nach Hildegard von Bangen, die diesen Standtanz 1984 in der Nähe Pinnebergs erfand. Dazu gesellen sich Understatement und Skepsis, wie man sie bis heute in den Texten fast aller Metalsongs findet.

Es verwundert also kaum, dass es eben Hamburger Bands wie Running Wild oder Helloween waren, die mit ihrem Hybrid aus harter Musik, Seefahrtsmotiven, Störtebekermaskerade und Kürbismonster das Feld bestellten, auf dem später ausländische Pflanzen so gut gedeihen sollten. Denn, man muss es einmal sagen, ohne Hamburg wäre Heavy Metal nicht denkbar.

In jenen Tagen Mitte der Achtziger stand der Geruch nach Haar in den Straßen, und Strähnen wehten den Besuchern schon vor den Toren Hamburgs entgegen. An stürmischen Tagen trieb der Wind ganze Knäule in dunkle Ecken, wo sie sich sammelten und große Nester bildeten und aus denen man Autositzbezüge und Rheumadecken fertigte, mit deren Erlös man damals einen Großteil des Haushalts bestritt.

Lange ist es her, und während man den Beatles ständig Plätze und Ausstellungen widmet, so behandelt Hamburg seine Metal-Kinder doch bis dato fast ein wenig stiefmütterlich.

Doch nun scheint alles anders zu werden. Am 3. Februar beginnt das Jahr des Metall-Hasen, und vielleicht liegt es daran, dass Hamburg uns in den nächsten Tagen mit Konzerten von Accept, Helloween und Sodom aussöhnt. Wir sehen uns.